Das Ende der Schweizer Armee?

Was hat die Universität St.Gallen (HSG) im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht alles an Kritik einstecken müssen: An der neoliberalen Kaderschmiede seien die Totengräber des Kapitalismus ausgebildet worden, die das System dermassen ad absurdum führten, dass es notwendigerweise einstürzen musste.

Neuste Enthüllungen zeigen nun, dass der Ausdruck «Kaderschmiede der Totengräber» nicht nur als Metapher ins Schwarze trifft. Seit 2007 existiert an der HSG das sogenannte Kompetenzzentrum für Sicherheitswirtschaft und Technologie (C SET). Dessen Ziel ist es, laut Eigenangaben, «speziell wirtschaftliche Fragen im Zusammenhang mit sicherheitsrelevanten Themen aus Sicht der Hauptakteure (Regierungen, Militär, Industrie) beantworten zu können.» Im Gruselkabinett des C SET (oder in der Wissenschaftssprache: Beirat) sitzen Leute wie Jakob Baumann (Rüstungschef, armasuisse), Christophe Keckeis (ehema – liger Chef der Armee) oder Markus Seiler (Direktor des Nachrichtendiensts des Bundes).

Neben Vorlesungen für die angehende Manager-Kaste bietet C SET auch Expertisen für Kunden. Besonders ein Projekt auf der Website von C SET gibt zu denken: «Vorbereitung einer Rüstungsbeschaffungsstrategie für das VBS. Entsprechend politischen Vorgaben wurden bisher nicht benutzte betriebswirtschaftliche Konzepte integriert. In Bearbeitung.» Dies belegt vor allem, dass das VBS seine Kanonen bis jetzt ohne Strategie und Konzept beschafft. Hoffen wir, dass man an der HSG dem VBS ein leicht abgewandeltes neoliberales Credo mit auf den Weg gibt: Die beste Armee der Welt ist so klein, dass man sie in einer Badewanne ertränken kann.