Fukushima und die Atombombe

Seit den tragischen Ereignissen in Fukushima ist die Atomkraft in aller Munde. Von Atomwaffen ist weniger die Rede – zu unrecht.

Zwischen der sogenannten «friedlichen» Nutzung der Atomenergie und Atombomben besteht eine enge Verbindung – auf technischer, wirtschaftlicher und politischer Ebene. Sie wird von Atomkonzernen und -politikerInnen systematisch geleugnet und heruntergespielt.

Allein die folgenden Zahlen (aus dem Jahr 2007) geben Anlass zur Sorge:

  • 4 der 6 Länder mit den meisten AKWs be – sitzen auch Atombomben.
  • Mehr als die Hälfte (55 Prozent) aller AKWs stehen in Ländern, die Atombomben besitzen.
  • Die 6 Staaten mit den meisten AKWs besitzen 97% aller Atom-Sprengköpfe weltweit.

Die Geschichte zeigt ausserdem deutlich, dass die Förderung der Atomenergie von vielen Ländern genutzt wurde, um heimlich Atomwaffenprogramme zu betreiben. Zu den Staaten, die sich in jüngster Zeit über die «friedliche» Atomenergieerzeugung erfolgreich ein eigenes Atomwaffenprogramm aufgebaut haben, gehören Indien und Pakistan. Auch hinter dem gefährlichen Traum von der so genannten «friedlichen» Nutzung der Atomenergie in der Schweiz stand ursprünglich der Wunsch nach eigenen Atomwaffen.

Auf technischer Ebene bestehen vorallem bei zwei Punkten Verbindungen zwischen AKWs und Atombomben: Erstens verwenden beide dieselben Uranaufbereitungsanlagen. Zweitens produzieren AKWs Plutonium, welches für Atombomben verwendet werden kann.

Enge Verbindung

Plutonium wird in Wiederaufbereitungsanlagen abgetrennt. Diese wurden ursprünglich allein zur Produktion von waffenfähigem Plutonium gebaut. Heute werden sie von der Atomlobby damit beworben, dass dort «Recycling» betrieben werde – für sogenannte «Mox-Brennelemente», die Plutonium enthalten. Solche Brennstäbe sind um einiges gefährlicher als reine Uranbrennstäbe und verschärfen derzeit die Katastrophe in Fukushima.

Auch auf politischer und wirtschaftlicher Ebene sind AKWs und Atomwaffen eng verquickt. So ist die IAEO (Internationale Atomenergieorganisation) sowohl für die Kontrolle von Atomsprengstoff, als auch für den Brennstoffkreislauf ziviler Reaktoren zuständig. Das Atomwaffenland Frankreich betreibt aktives Lobbying für die Verbreitung der Atomenergie. Dabei ist der französische Atomkonzern AREVA von zentraler Bedeutung: Er arbeitet im gesamten Atombereich – von der Wartung der Atombomben bis zur Uranbrennstoff-Lieferung. Auch die Komplexität des Welturanhandels – auf die ja sogar die Axpo verwies, als sie sich dafür rechtfertigte, dass sie so lange keine Auskunft über die Herkunft ihres Brennstoffes geben konnte – vereinfacht den Zugang zu waffenfähigem Uran und damit zu Atomwaffen.

Insgesamt sind die Überschneidungen zwischen AKWs und Atombomben vielschichtig. Eines ist klar: Wer keine Atombomben will, steigt aus der Atomenergie aus – und zwar am Besten sofort.