Den Trachtenverein unter Schutz stellen

Armeefans in der Schweiz zeichnen sich durch einen ausgeprägten Hang zum Aufbewahren aus. Das zeigt sich zum Beispiel an den mehreren Dutzend im ganzen Land verstreuten Militärmuseen. Die ausgemusterten Bloodhound-Raketen kann man beispielsweise in Menzingen besichtigen (Voranmeldung erforderlich, gutes Schuhwerk empfohlen). Im Schweizer Schützenmuseum in Bern kann man sein Wissen bei einem Quiz mit Pocket-PCs testen und seine Geschicklichkeit beim Schiessen mit Armbrust, Pistole und Gewehr (Voranmeldung ebenfalls erforderlich). Es dürfte kein Zufall sein, dass die Gripen-Befürworter ihr verunglücktes Abstimmungsfest im Militärfliegermuseum in Altenrhein abhielten.

Unterhalten werden die Museen meist von einem der vielen militärhistorischen Freiwilligenvereinen, die in unserem Land blühen. Da gibt es zum Beispiel den Centurion-Verein Schweiz (auch Frauen sind als Mitglieder herzlich willkommen, Panzer- kenntnisse keine Voraussetzung), den Verein «Rost & Grünspan» (lebendige Darstellung der Schweizer Militärgeschichte 1845 bis 1945) oder die Schweizerische Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen. (Die Exkursion «1. Panzerdivision im West- feldzug 1940» ist leider schon ausgebucht, aber dieses Jahr gibt’s noch 30 weitere Reisen im Angebot.)
Einige Armeefans gehen nun einen Schritt weiter. Sie wollen nicht nur einzelne Uniformen oder Kanonen ins Museum stellen. Sondern einen ganzen Flugplatz. Eine Fläche in der Grössenordnung einer kleineren Gemeinde. Per Einzelinitiative wollen sie den Militärflugplatz Dübendorf zum Unesco-Weltkulturerbe machen, wie etwa Machu Picchu, die Akropolis und die Chinesische Mauer.

Vielleicht ist der Ansatz ja gar nicht so falsch. Die Schweizer Armee ist ja heute schon ein «militarisiertes Ballenberg» (Tages-Anzeiger) und «der grösste Trachtenverein der Welt» (Peter Bodenmann). Warum also nicht gleich die ganze Armee unter die Obhut des Kulturgüterschutzes stellen? Ich wüsste schon einen passenden Ort für ein Freilichtmuseum.