Sie, deren Name nicht genannt werden darf

Vom 16. bis 17. Februar fand in Zürich eine Nato-Konferenz im Bereich militärischer Kooperation statt – vom VBS elegant als «Konferenz des Nordatlantischen Bündnisses und seinen Partnern» betitelt. Am zweiten Konferenztag informierte das VBS dann auch über die Genehmigung des Übungsprogramms 2016 für die militärische Zusammenarbeit mit der Nato. Deren Name wird jedoch nie genannt.

Mitte Februar diskutierten die Nato und ihre Partner über die zukünftige militärische Zusammenarbeit im Rahmen des veränderten Sicherheitsumfeldes. Das Ziel der Konferenz war, mit Alliierten, Partnern und Vertretern
der Nato-Kommandostruktur die Notwendigkeit der militärischen Zusammenarbeit sowie die aktuellen Herausforderungen zu diskutieren und die Strategien anzupassen. Die Nato wird dabei jeweils elegant mit «der Veranstalter» umschrieben – rhetorisch bleiben wir also mal lieber neutral.

Ein Tag später – gleiches Szenario: Das VBS gibt die Genehmigung des Übungsprogrammes für die internationale militärische Zusammenarbeit 2016 bekannt. Dieses enthält die Teilnahme an Übungen, die ausserhalb der «Nato- Partnerschaft für den Frieden» stattfinden. Ausserdem enthält es die Teilnahme der Luftwaffe an diversen Übungen, sowie an einem Umschulungskurs für PC-21-Piloten. Dazu kommen mehrere kurze Kurse für Schützen, Patrouilleure und Aufklärer sowie Kurse der Spezialkräfte zusammen mit einzelnen ausländischen Partnern. Dass die Übungen eigentlich «Nato Tiger Meet» etc. heissen, ignoriert das VBS nonchalant. Wir sind ja militärbündnisfrei. Das ist schliesslich auch die Bedingung für unsere Schweizer Neutralität. Und Dinge werden gemäss semiotischer Lehre ja erst durch ihre Bezeichnung zu dem, was sie sind. Hochphilosophisch, liebes VBS – aber sie, deren Name nicht genannt werden darf, ist die Nato und eine Annäherung untergräbt die Neutralität auch, wenn Ihr sie nicht beim Namen nennt.