Und es geht doch ums Bombardieren

Die Bomberfähigkeit ist ein zentrales Kriterium bei der Wahl des neuen Kampfjets. Das zeigt die Veröffentlichung der Evaluationskriterien durch die Armasuisse. Die Frage bleibt: Wozu sollen die Flugzeuge Bodenziele treffen können?

Die Bomberfähigkeit, die Fähigkeit also, Bodenziele zu treffen, sei nur ein «nachgelagertes» Kriterium, liessVBS-Sprecher Sebastian Hueber im Frühling in den Medien verlauten. Auch Ende Oktober, anlässlich der Präsentation der französischen Rafale, spielte das VBS die Frage der Bomberfähigkeit herunter: «Auf minimaler Flamme» würden die Flugzeuge auch auf die Erdkampffähigkeit geprüft. Ob für die neuen Kampfflugzeuge denn auch tatsächlich Bomben gekauft werden sollen, wurde offen gelassen. Anlässlich einer Pressekonferenz vom 25. November hat die Armasuisse nun doch bestätigt, dass die Bomberfähigkeit ein zentrales Kriterium bei der Beschaffung ist. Mit der Veröffentlichung der Kriterien kommt die Armasuisse der Forderung der GSoA nach vollständiger Transparenz ein Stück weit nach.

Das bisherige Geheimhalten der Kriterien dürfte den gleichen Grund haben wie das wiederholte Herabspielen der Bomberfähigkeit. Das VBS und die Armeespitze sind sich bewusst, dass die Beschaffung neuer Kampfjets noch umstrittener wird, wenn es eine öffentliche Debatte über deren Bomberfähigkeit gibt. Die entscheidende Frage lautet: Wozu müssen Schweizer Kampfflugzeuge Bomben abwerfen können? Gemäss Luftwaffendoktrin gibt es zwei Einsatzszenarios, welche die Erdkampffähigkeit von neuen Kampfflugzeugen bedingen würden. Erstens: Die Schweiz wird von einem feindlichen Land bedroht. Die Schweizer Luftwaffe führt einen gezielten Präventivschlag auf Stellungen des Gegners aus, um einen Angriff auf die Schweiz zu verhindern. Zweitens: Die Schweizer Luftwaffe beteiligt sich im Rahmen von sogenannt «robusten Friedensunterstützungsmissionen» an der Bombardierung eines Landes, um den Einsatz von Bodentruppen zu ermöglichen.

Der klassische Verteidigungsfall, der dem ersten Szenario zu Grunde liegt, wird heute von sämtlichen SicherheitsexpertInnen als äusserst unwahrscheinlich taxiert. Wahrscheinlicher ist, dass die Armeeplaner sich die Option offen halten wollen, die neuen Kampfflugzeuge für Auslandmissionen einzusetzen.

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