Die Armee gibt sich „sparsam“

Das vom Bundesrat verabschiedete Rüstungsprogramm 2010 umfasst Beschaffungsvorhaben im Umfang von 529 Millionen Franken. Das ist zwar „nur“ ein Drittel des Betrages des Rüstungsprogramms 2006, aber rund 30 Millionen mehr als noch vor einem Jahr. Wie auch immer: Fragwürdig  sind die Ausgaben so oder so.

Der im Programm enthaltene Zusatzkredit von 24 Millionen Franken für die Logistikausstattung der im Rahmen des RP 05 beschafften Leichten Transport- und Schulungshelikopter zeigt einmal mehr exemplarisch, wie das VBS rechnet: In den dafür ursprünglich kalkulierten 310 Millionen waren bedauerlicherweise  die Kosten für deren vollständige Logistikausstattung (d.h. Ersatzteile, Werkzeuge, Testsysteme etc.) nicht enthalten. Es ist davon auszugehen, dass ähnliche Probleme wohl auch bei der Beschaffung neuer Kampfflugzeuge auftreten würden, nur eben in entsprechend grösserem Umfang.

Apropos Kampfflugzeuge: Vorgesehen ist auch die Beschaffung von Jetpiloten-Ausbildungssystemen. Dies sei unter anderem deshalb nötig, weil ein erhöhter Nachwuchsbedarf an Jetpiloten bestehe, denn laut VBS haben die Abgänge von Piloten der Luftwaffe in den letzten Jahren zugenommen. In dieser Situation drängt sich die Frage auf: Wieso neue Flugzeuge kaufen, wenn keiner da ist, der sie fliegt?

Der grösste Teil des Geldes aber ist für die Erneuerung der Fahrzeugflotte vorgesehen. Dabei sollen die Beschaffungs- und Instandhaltungskosten gesenkt werden, indem man sich konsequent auf „zivile Standards“ ausrichtet. Die GSoA gratuliert der VBS-Führung zu der Einsicht, dass „zivil“ nachhaltiger ist als militärisch! Auf andere Bereiche ausgeweitet, könnte diese Erkenntnis vielleicht mit der Mär aufräumen, dass der Zivildienst zur Gefahr für die Armee werde. Kosten sparen könnte man auch ganz einfach dadurch, dass man weniger Fahrzeuge für weniger Armeeangehörige kauft.

 

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