Ein europäisches Netzwerk für Frieden

Der Zivile Friedensdienst ist keine Erfindung der GSoA. Aber die GSoA beteiligt sich intensiv an einer Initiative für ein europäisches Netzwerk Ziviler Friedensdienste. Von Roland Brunner

Es war bereits das zweite Treffen, das am 15./16. Mai 1998 in Köln auf Einladung des deutschen Forums Ziviler Friedensdienst stattfand (vgl. GSoA-Zitig Nr. 72, Sept. 1997). Fünfzehn Menschen aus der BRD, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz diskutierten und planten, wie zivile Handlungsalternativen zum militärischen Sicherheitsdenken gestärkt werden könnten.

Offene Fragen

Im Zentrum der Diskussionen standen diesmal fertig ausgearbeitete Ausbildungskonzepte für zivile Friedenseinsätze von deutscher und niederländischer Seite, laufende Einsätze, Projekte und Erfahrungen der österreichischen FriedensdienstlerInnen, politische Vorstösse in Frankreich und natürlich die GSoA-Initiative für einen Zivilen Friedensdienst. Konkrete Projekte zivilen Engagements in Friedensdiensten wurden vorgestellt. Eindrücklich war, wie breit diese Ansätze sind und wie tief sie reichen, aber auch wie schwach sie im Vergleich zu den Anstrengungen und Ausgaben sind, die immer noch für Militär und Krieg getätigt werden.

Neben dem Informationsaustausch stand die Erarbeitung zukünftiger Vernetzungsfelder im Vordergrund. Der Austausch soll in den Bereichen Projekte/PartnerInnen, Ausbildung/ Trainings, Politik/Lobbying, Friedensforschung/Konfliktwissen intensiviert werden. Zudem wurden Fragebereiche definiert, die in weiteren Treffen bearbeitet werden sollen: das Zusammenspiel oder der Konflikt zwischen Militär und Friedensdienst im Einsatz, die Unterscheidung von Eingreifen (Intervention) und unparteiischer Begleitung, die Festlegung ethischer Standards für die Arbeit Ziviler Friedensdienste usw. So konkret die bisher schon geleistete Arbeit ist, so gross ist doch der Bedarf, gemachte Erfahrungen zu reflektieren und in der Vernetzung zu lernen.

GSoA-Homepage als Knotenpunkt

Die GSoA hat ihre Homepage zur Verfügung gestellt, um den elektronischen Austausch zwischen den Projekten und Initiativen zu ermöglichen. Auf http://www.gsoa.ch/act  finden sich Hintergründe und Kontakte, die wir als Dienstleistung für alle interessierten europäischen Friedensdienst-Organisationen veröffentlichen. Zudem wollen wir rund um die Einreichung unserer Initiativen nächstes Jahr ein internationales Seminar über Zivile Friedensdienste in der Schweiz durchführen. Das Treffen in Köln war ein Schritt vorwärts zu einer europa- und weltweiten Einbindung unseres Schweizer Friedensprojektes.

Zu vermerken wäre wohl noch, dass die angemeldeten FriedensdienstlerInnen aus Ungarn nicht am Treffen teilnehmen konnten, weil für sie die Reisekosten zu teuer waren. Noch immer muss die Arbeit für den Frieden um jeden Franken kämpfen, während für den Krieg Milliarden ausgegeben werden. Das europäische Netzwerk Ziviler Friedensdienste ist ein Beitrag, das Umdenken voranzutreiben.