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Bündner Steinböcke

Hatten sich die Bündner Steinböcke nach der Stop-F/A-18-Kampagne zum Winterschlaf in die Berge zurückgezogen, so sind sie nun wieder ins Tal gestiegen
von Martin Parpan

Am 17. April fanden sich Interessierte, GSoAten und Jungsozialisten in Chur zu einer Koordinationssitzung zusammen, um Aktivitäten rund um die beiden Initiativen zu planen. Nico Lutz reiste von Bern in die Bündner Alpen, um die GSoA und ihre Ziele vorzustellen. Begleitet wurde diese ´Wiederauferstehungª von Pressevertretern, die unsere Ideen in den darauffolgenden Tagen mit fetten Lettern kommentierten. Wie sehr die Öffentlichkeit in Graubünden die GSoA vermisst hatte, zeigten die Reaktionen, die irgendwo zwischen ´Herzlichen Dankª und ´verbalen Landesverratª zu liegen kamen. Die GSoA ist auch in Graubünden wieder ein Thema.

Um die Sammelstatistiken von Graubünden ein wenig aufzubessern, sahen wir uns veranlasst, auch auf der Strasse unsere Erfahrungen zu machen. Bei unseren Sammelaktivitäten haben wir erlebt, dass es sehr wohl auch in Graubünden Leute gibt, die sich mit den ´landesverräterischenª Zielen der GSoA identifizieren können. Natürlich beschäftigen sich die Diskussionen auch in Graubünden häufig mit dem Kosovo-Konflikt. Die ZFD-Initiative bietet eine Grundlage, um sich über Friedenspolitik und ihre Umsetzung Gedanken zu machen. Machen die meisten Diskussionen zwar Mut, sich weiter für gewaltfreie Konfliktbearbeitung einzusetzen, so merkten wir auch rasch, dass es immer noch eine dicke Haut braucht, um für die GSoA auf die Strasse zu gehen. Wenn ich für ältere Leute, die an der Armee festhalten wollen, noch Verständnis aufbringen kann, so bin ich von einem Teil (zum Glück der Minderheit) der Jugendlichen schockiert. Alles Fremde wird in einen Topf geworfen, ´Jugosª sind eh kriminell und man sollte ihnen dort unten doch einfach eine Bombe auf den Kopf werfen. (Was anderes geschieht denn??) Unterschriften sammeln bedeutet also nicht nur Arbeit und Stress, sondern auch Erfahrungen sammeln, argumentieren, Neues kennenlernen.

Im Herbst, wenn wir unsere Initiativen einreichen, beginnt in Graubünden die Hochwildjagd. Die Bündner Steinböcke werden sich aber nicht in die Berge zurückziehen und still werden. Wir bleiben wach.

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  27. Juni 1999/uh
GSoA Zitig 80, © 1999 by GSoA (http://www.gsoa.ch/, )