DOSSIER
Irak: Krieg, Widerstand, Analysen
von GSoA | 30.06.04.
Am 20. März 2003 begannen die USA mit einigen Verbündeten eine Grossoffensive gegen den Irak. Gegen den Widerstand von Millionen Menschen und auch den Widerstand vieler Regierungen. Seit 1991, dem vorherigen - damals noch von der UNO erlaubten - Krieg gegen Irak haben die USA nie wirklich mit bombardieren aufgehört. Doch nun folgte die militärisch Besetzung des Irak. Die Amerikanische Armee, unterstützt von England, Australien, Spanien und Ungarn führte diesen Krieg, obwohl der UNO-Sicherheitsrat diesen mehrheitlich ablehnte, und gegen den weltweiten Protest.
Der US-geführte Krieg gegen den Irak lief unter dem Vorwand, es müssten Massenvernichtungswaffen zerstört werden. Das hat sich mittlerweile unabstreitbar als Lüge erwiesen, wurde aber schon vor Kriegsbeginn etwa von ehemaligen Uno-Inspektoren vorausgesagt. Die Position der USA ist nachgerade absurd, hat sie doch mit Abstand das weltweit grössten Arsenal an Waffen aller Art und schliesst auch den atomaren Erstschlag nicht aus.
Wir waren kein Freund des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein. Die demokratische Opposition im Irak verdient unsere Unterstützung. Aber dieser Krieg war keine Familienfehde zwischen Bush und Hussein, wie uns die US-Propaganda weismachen will, sondern ein Angriffskrieg gegen ein Land, mit allen schlimmen Folgen für die Zivilbevölkerung. Die amerikanische Militärverwaltung bringt der irakischen Bevölkerung nicht die Selbstbestimmung. Man kann Frieden und Demokratie nicht mit Bomben verbreiten.
Linkseite mit archivierten Berichten von Protesten und Nachrichten des Kriegsgeschehen. (Bis Anfang Mai 2003, wird nicht mehr aktualisiert)
Widerstand gegen den Krieg
Die GSoA organisierte Proteste und ruft auf, sich weiterhin an Antikriegsdemonstrationen zu beteiligen. Die Forderungen der GSoA während der Invasion im Irak richteten sich sowohl an die aktiven Kriegsparteien als auch an die Schweiz:
- Sofortiger Stopp des Krieges und Abzug aller westlicher Truppen aus der Region!
- Die Schweiz soll sämtliche militärischen Überflüge verweigern.
- Sofortiger Stopp der Rüstungsgeschäfte mit den kriegsführenden Ländern.
- Sofortige Aufhebung des Embargos gegen die irakische Zivilbevölkerung und Aufnahme von irakischen Flüchtlingen.
- Unterstützung der Kräfte im Irak, die sich für eine Perspektive ohne Diktator Hussein und ohne Diktat der USA einsetzen.
- Selbstbestimmung der Bevölkerung in der Region, auch der KurdInnen und PalästinenserInnen.
- Zerstörung aller Massenvernichtungswaffen - weltweit.
Wie geht es weiter?
Die riesigen Proteste haben gezeigt, dass viele Menschen den Krieg ablehnen. Unser Protest muss und wird weitergehen. Bitte nehmen Sie mit einer GSoA-Regionalgruppe Kontakt auf, um sich gegen die weltweiten Kriege einzusetzen.
Friedensfahnen
In Italien wehten Million Regenbogenfahnen von Balkonen, Fenstern und sogar an öffentlichen Gebäuden. In manchen Dörfern hängt aus jedem zweiten Haus eine solche Fahne. Auch andere Länder griffen die Idee der Friedensfahnen auf, z.B. in Deutschland www.friedensfahnen.de und eben auch wir hier in der Schweiz. Die GSoA verteilte über 50'000 Fahnen, insgesamt dürften es noch einige mehr sein. Hier einige Photos aus Bern, auf www.peaceanywhere.org ist ein grosses Fotoalbum von Friedensfahnen.
Die Friedensfahnen können immer noch bestellt werden, auf italienisch wie auch auf arabisch und hebräisch. Lassen wir von allen Häusern Fahnen flattern, um jeden Tag unseren Willen für einen gerechten Frieden zu bekräftigen!
Fahnen bestellen
Rückblick auf Antikriegsproteste
Wir haben einen ausführlichen Rückblick auf Demonstrationen seit September 2001 zusammengestellt. Zu den wichtigsten Demonstrationen gegen den Irak Krieg gibt es ausführliche Informationen und Photos:
- Unter dem Motto "Schluss mit den Besatzungen" fand am 25. Oktober 2003 eine Kundgebung statt, an der die Verbindung von Irak und dem Palästina-Konflikt aufgezeigt wurde. Informationen und Aufruf.
- Am 22. März 2003, 2 Tage nach Kriegsbeginn, demonstrierten fast 50'000 Leute in Bern. Wir stellen einen Rückblick auf diese Antikriegsproteste zusammen.
- Mobilisierungsseite der Proteste bei Kriegsbeginn
- Medienmitteilung zur Einreichung der Petition «Not in our Name» mit 35'000 Unterschriften.
- 15. Februar 2003, 40'000 Menschen kamen nach Bern, Millionen demonstrierten weltweit.
- 2. November 2002, rund 4'000 Leute demonstrierten gegen den angekündigten Krieg.
Andere Formen von Antikriegsprotesten
Satire
Krieg ist alles andere als lustig und wir wären die letzten, den Krieg zu verharmlosen. Aber die Kriegspropaganda ist so absurd, dass bissiger Humor durchaus angebracht ist. Wir sammeln hier Texte und Bilder die im Internet kursieren.
Anschauen...
Plakate gegen den Krieg
Zwei Graphiker aus Zürich riefen dazu auf, Plakate gegen den Krieg zu entwerfen. Herausgekommen ist eine Webseite mit vielen kreativen Bildern: plakate.netzwirt.ch
Antikriegs-Songs
Auch Musiker engagieren sich gegen den Krieg. Einige haben sich zu "Musicians United to Win Witout War" zusammengeschlossen. Dazu gehören Bands wie REM, Massive Attack, Sum 41 oder Peter Gabriel und Sheryl Crow. Einige Musiker haben Songs gegen den Irak-Krieg aufgenommen. Hier eine unvollständige Liste von Songs die gratis herunter geladen werden können:
- www.protest-records.com/: Liste von vielen Antikriegssongs
- polsong.gcal.ac.uk/: Politische Songs, spezielle Seite für Antikriegssongs
- www.systemofadown.com: System of a Down, Boom!
- www.rockthevote.org: Lenny Kravitz, We Want Peace
- www.georgemichael.com: George Michael, The Grave
- www.greenday.com: Green Day, Live During War
- www.yusufislam.org.uk: Yusuf, Peace Train
- www.chiasmata.de.tt: Chiasmata, Verdammtes Militär
Die englische Friedensbewegung Stop The War Coalition hat auch eine CD herausgegeben. Sie hoffen, damit in die Charts zu kommen und Medienöffentlichkeit zu erreichen. Unter www.peace-not-war.org/ gibt es zudem eine ganze CD mit Antikriegssongs.
Wissenschaftliche Untersuchung
Die Universität Zürich machte eine Untersuchung wer an den grossen Antikriegsdemonstrationen teilnimmt und aus welchen Gründen. Wir haben in der GSoA - Zeitung darüber berichtet. Die Studie ist auf der Webseite von Michelle Beyeler zu finden.
Texte
Im Archiv der GSoA-Zeitung:
- Juni 2004: Schweizer Träume im Irak über den wirtschaftlichen Profit von schweizer Unternehmen. Von Andreas Weibel
- Februar 2004: Interview mit Aso Jabbar, Politiker der irakischen Opposition von Sämi Durrer.
- September 2003: Frauen im Off und Frauenrechte in Gefahr von Nina Schneider, Frauenstimmen gegen den Krieg.
- Mai 2003: Der Krieg ist nicht vorbei - Frieden ist schon gar nicht von Luzia Jäger und Nico Lutz.
- Mai 2003: Nachkrieg im Nahen Osten von Arnold Hottinger.
Einige weitere interessante Texte:
- Hans von Sponeck/Denis Halliday, beide ehemalige Koordinatoren des humanitären UN-Hilfsprogramms für den Irak:
Bagdad im Visir - Arundhati Roy, indische Politaktivistin und Schriftstellerin:
Wie man einen Krieg verkauft - Jürgen Wagner, Informationsstelle Militarisierung IMI:
Krieg mit und gegen die UNO - Samir, Filmemacher:
Rede an der Demo vom 6. November 2002 in Bern - Stefan Luzi, GSoA:
Statement an der Pressekonferenz zur Demo vom 6. November 2002. - Hans Hartmann, Journalist:
The 100-Country Army: Kriege und militärische Interventionen der USA seit dem 2. Weltkrieg. - Jürgen Wagner, Informationsstelle Militarisierung IMI
Irak: Nächstes Opfer der Bush-Doktrin? vom September 2002
Ein Interessanter Artikel zur Haltung der USA in telepolis hier. Die Passage zur Frage, ob El Quaida oder Saddam Hussein gefährlicher ist, stellt ein Glanzstück Bush-scher Rethorik dar. Auch gibts eine Übersicht von Artikeln zum Irak-Krieg auf telepolis. Viele weitere Links zum Thema www.bessereweltlinks.de/irak.htm.