Am 09. Oktober läuteten die Bombardements durch die türkische Luftwaffe den Angriffskrieg auf die nordsyrischen Gebiete, genannt Rojava, ein.
Rojava entwickelte sich in Mitten des syrischen Bürgerkrieges zu einem der progressivsten Orte in der Region. Die zivilen Kernpunkte bestehen u.a. aus einem basisdemokratischen Ansatz, einer nachhaltigen Ökologie, der Überwindung von Geschlechterungleichheiten und dem Zusammenleben verschiedener Religionen. In Rojava wurden hunderttausenden von Geflüchteten bedingungsloses Asyl gewährt. Die politische Ausrichtung, aber auch die neugewonnene Autonomie der kurdischen Bevölkerung, war dem türkischen Staat von Beginn an, ein Dorn im Auge. Mit dem Einmarsch des Militärs und zahlreicher extremistisch-religiöser Unterstützungsgruppen stürzt die Türkei Millionen von Menschen in einen weiteren schwerwiegenden Krieg. In den knapp drei Monaten seit Beginn des Krieges wurden bereits zahlreichen Kriegsverbrechen dokumentiert. Die Weltgemeinschaft hüllt sich derweil in grosses Schweigen oder verstrickt sich in ergebnislose Verhandlungen.
Schweizer Verstrickungen
Auch die Schweiz ist dabei indirekt am Krieg beteiligt. So fanden sich rund um den syrischen Bürgerkrieg immer wieder dokumentierte Funde von Waffen, Munition oder Handgranaten aus der Schweiz. Diese gelangten meist über Umwege in das Kriegsgebiet. Ein Teil dieser Kriegsgüter befinden sich nun in den Händen der extremistisch-religiösen Milizen. Des Weiteren investieren Schweizer Banken, wie die UBS oder die Credit Suisse in Rüstungsunternehmen wie General Dynamics, welches einen wichtigen Partner für die türkische Luftwaffe darstellt. Um eine humanitäre Katastrophe und die erneute Destabilisierung der Region zu verhindern ist es wichtig, diesen völkerrechtswidrigen Krieg zu stoppen und eine politische Lösung zu finden. Dazu braucht es aber auch mehr zivilgesellschaftlichen Druck auf die Regierungen, um alle an den Verhandlungstisch zurückzubringen.