Tja, das mit der eigenen Meinung und der aufklärerischen Eigenverantwortung eines jeden Individuums ist eben so eine Sache. Von den bürgerlich-freiheitlichen Parteien stets gepriesen, so ist sie bei eben deren Exponenten ein offensichtlich rotes Tuch. Beobachtet in den letzten Wochen.
Der Glarner SVP-Ständerat This Jenny legt Wert auf eine eigene Meinung. Er befürwortet offen die Initiative zum Schutz vor Waffengewalt. Gegen den Willen seiner Partei notabene. Und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen: «Ueli Maurer verkennt, wie gross der Druck auf eine Frau sein kann, wenn sie weiss, dass der Mann eine Waffe im Schrank hat.» Unter dem Motto «Freiheit und Eigenverantwortung» steht die nächste Delegiertenversammlung der SVP. Dass This Jenny das Credo der eigenen Partei so ernst nimmt, wird da und dort in der Parteispitze mit Zähneknirschen aufgenommen worden sein.
Jenny geht mit gutem Beispiel voran, wenn es darum geht, zu zeigen, wie wenig eine sachliche Meinung mit der Parteizugehörigkeit zu tun hat. Genauso haben dies die CVP-Frauen Schweiz getan, die sich, wie die Kantonalsektion Zürich für die Annahme der Initiative aussprechen. Parteipräsident Christophe Darbellay, bekannt als wahrer Meister des Slalomkurses, der im Jahre 2007 nach dem Mord am Hönggerberg versprach, seine CVP werde dafür sorgen, die Armeewaffen ins Zeughaus zu verbannen, sagt Nein zu der Initiative, die ebendies verlangt.
This Jenny sagt, er sei nicht der einzige, der in der SVP die Initiative unterstütze. Andere würden sich nicht trauen, sich offen dazu zu bekennen. «Im Kanton Zürich kann sich das ein SVP-Politiker nicht leisten. Er würde abgewählt, wenn er sich öffentlich für die Waffeninitiative aussprechen würde.»
Die lieben Damen und Herren der Politik vergessen nur eines: man wird im Herbst 2011 nicht für eine Parteizugehörigkeit gewählt, sondern für eine Meinung und eine klare Haltung. Keine Angst also, sich öffentlich zur Initiative zum Schutz vor Waffengewalt zu bekennen! Denn die Argumente sind auf unserer Seite.