Ein kurzer Blick auf die Geschichte der Schweizer Luftwaffe zeigt, wie schlecht der Gripen-Deal tatsächlich ist. Schon 1912 stiess eine eidgenössische Aviatik-Kommission mit dem Wunsch nach einer eigenen Luftwaffe bei Volk, Armeeführung und Politikern auf taube Ohren: Das Projekt war zu teuer. Erst, als die schweizerische Offiziersgesellschaft im Januar 1913 zu einer «Nationalflugspende» aufrief, stiftete die Bevölkerung bis zum Mai 1914 freiwillig 1’734’565 Franken. Das waren damals 50 Rappen pro Kopf, was heute etwa 4.50 CHF entspricht. Die Gripen-Beschaffung dagegen kostet uns satte 2’581 Franken an Steuergeldern pro Haushalt. Geht man von den Steuerpraktikeneines gewissen Herrn Schneider-Ammann aus, darf zwar auch das Steuernzahlen als freiwillig gelten. Trotzdem wäre die Beschaffung vielleicht weniger problematisch, wenn der Gripen über die nächste «Jeder
Rappen zählt»-Aktion finanziert würde. 1914 bestellte man mit dem Budget aus der Nationalflugspende beim Deutschen Reich flugs sechs Doppeldecker «Schneider» (ohne Ammann). Weil kurz darauf der 1. Weltkrieg ausbrach, behielt das Reich die Doppeldecker lieber für sich und sie wurden nie geliefert. (Auch die Lieferung des bestellten Gripen E ist fragwürdig, da er gar nicht existiert). Stattdessen konnte man im August 1914 acht Wehrmänner mit Fliegerbrevet ins Berner Beundenfeld aufbieten, die auch noch gleich ihre eigenen Flugzeuge mitbrachten. So gelangten die ersten sieben Flugzeuge zur Luftwaffe, die jetzt wieder aus dem Schneider war – ein gelungener Deal. Die nächsten Flieger konnte man sich sogar noch günstiger aneignen: Man beschlagnahmte einfach die Flugzeuge der Kriegsparteien, die durch «Verfliegen», Notlandung oder Bruch in die Schweiz gekommen waren. Angesichts solch kreativer Methoden, mit welchen man fast gratis eine Luftflotte von über zwei Dutzend Maschinen aufbaute, erscheint der heutige Gripen-Deal von über zehn Milliarden Franken für 22 Jets als ziemlich unbeholfen.