2023: Pannenjahr des Luxus-Kampfjets

Ab 2027 soll die Schweiz die ersten F-35 Kampfjets erhalten. Derweil häufen sich die Pannen rund um den Luxusjet. 

Die GSoA weist seit nun einigen Jahren schon auf die Probleme hin, die der F-35 Kampfjet bringen wird. Doch Bundesrat und Parlament stellten sich einer Volksabstimmung in den Weg. Seitdem das VBS die Verträge im September 2022 unterzeichnete, häufen sich die Pannen rund um den Luxuskampfjet. Wir haben euch die besten Momente von 2023 in einer kleinen Sammlung zusammengetragen, um die Befürworter*innen in Verlegenheit zu bringen.  

Chaos bei Ersatzteilen und Pannen bei Gewitter
Der Kongress und der Senat haben das Government Accountability Office  (GAO) mit der Überprüfung des F-35 Programms beauftragt. Schliesslich handelt es sich um das teuerste Waffensystemprogramm des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums. Die Liste der Mängel der neusten Berichte sind lang: von Verzögerungen im Zeitplan, Kostensteigerungen oder verspätete Auslieferungen. Ein neues Problem zeigt sich bei der Koordinierung von Ersatzteilen: Weil zahlreiche Staaten den F-35 nutzen, unterhält das Pentagon einen Ersatzteil-Pool, der auf der ganzen Welt verteilt ist. Doch wie die Berichte des GAO zeigen, besteht kein Überblick über die Bestände, denn das US-Militär habe nie damit gerechnet, dass es Ersatzteile für andere Nationen lagern würde. So wurde auch nie ein Inventarisierungs-System entwickelt. 

Hinzu kommt: Nach heutigem Stand dürfen die F-35, die die Schweiz ab 2027 erhält, nicht näher als 40 Kilometer an ein Gewitter heranfliegen. Bereits im Jahr 2020 wurden in den USA bei Wartungen Schäden an einem der Systeme festgestellt, die den Kampfjet vor Blitzen schützen sollen. Verschiedene Fachmedien zeigen sich erstaunt, dass es seit Entdeckung des Mangels den Herstellern noch nicht gelungen ist, diesen zu beheben. Anstelle wurden die Flugbedingungen für den Jet beschränkt. 

Verschollener Jet, Spionage in Meiringen und unfaire Offset-Geschäfte

Im September gab die US-Marine auf Twitter bekannt, dass ein Pilot den F-35 Kampfjet per Schleudersitz verlassen hat. Der Flieger flog allein weiter und konnte nicht aufgespürt werden – denn die Tarnkappeneigenschaften verhindern, dass der Jet einfach geortet werden kann. Sogar die Bevölkerung wurde aufgerufen, nach dem Kampfjet Ausschau zu halten. Über einen Tag dauerte es, bis ein Trümmerfeld in einem ländlichen Gebiet als die Überreste des verschwundenen Jets gefunden und identifiziert wurden.

Und auch in der Schweiz kam es immer wieder zu Kritik in Bezug auf die Kampfjetbeschaffung. So sind die Anwohner*innen der Gemeinde Payerne im Kanton Waadt über den Fluglärm des F-35 besorgt, denn dieser sei massiv lauter als sein Vorgänger. Und ob der vorgesehene Anteil von 30 Prozent der Offset-Geschäfte in der Romandie erreicht wird, wird stark angezweifelt. Kurz vor Jahresende berichteten Schweizer Medien über chinesische Spionage in Meiringen. Im Fokus: der F-35 Kampfjet. Eine chinesische Familie kaufte 2018 das Hotel Rössli in Meiringen. Das Hotel hat beste Aussicht auf den Flugplatz der Schweizer Luftwaffe, bei der die Armee die F/A-18-Jets stationiert und 2019 auch die F-35 testete. Der Verdacht: Das Rössli hätte als Spionagezentrale dienen sollen, um Industriespionage in Bezug auf den F-35 zu betreiben. 

Wir machen weiter! 

Auch wenn diese Agentenfilm-Szenen zur Belustigung gut sind, sie sind nicht erstaunlich. Vor allem aber zeigen sie, dass für unsere Sicherheit mit der Beschaffung des F-35 wenig getan ist. Es ist nach wie vor skandalös, dass der Bundesrat die F-35 Beschaffung möglichst rasch und ohne demokratische Auseinandersetzung am Volk vorbei beschlossen hat. Die Ereignisse der letzten Jahre lassen vermuten, dass die Jets der Schweiz massiv teurer kommen als veranschlagt. Es geht um Milliarden, die anderswo eingespart werden müssen: bei der Altersvorsorge, dem Klimaschutz oder der internationalen Zusammenarbeit. Wir werden weiterhin genau hinschauen und immer wieder daran erinnern, dass mit unserer Initiative alle Mängel und Risiken auf dem Tisch lagen.

, ,