Dank WeltbürgerInnen zum Weltfrieden

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs setzen sich WeltbürgerInnen für eine friedliche Welt ohne Grenzen ein. Ihr Credo lautet: Wer sich als BürgerIn der ganzen Welt versteht, zettelt keine Kriege an. 

Am 22. November 1948 unterbrach der junge Schauspieler Garry Davis zusammen mit Gesinnungsfreunden die Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. Die Gruppe rief zur Errichtung einer Weltregierung auf. Dahinter steckte die Idee, es gäbe keine Kriege mehr, wären die einzelnen Nationen Teile eines Weltstaatenbunds – eine Art Schweizer Modell angewandt auf die ganze Welt. Bald bildeten prominente Intellektuelle (darunter Albert Einstein) ein Unterstützungskomitee für diese Idee zur Erreichung des Weltfriedens, und es wurden verschiedene Organisationen gegründet, die das Weltbürgertum verbreiten und die Aufhebung der nationalen Grenzen erreichen wollten. 

Die Idee des Weltbürgertums war allerdings nicht neu. Bereits 1795 schrieb Kant in seiner Schrift «Zum ewigen Frieden» von den Bedingungen, die für einen dauerhaften Weltfrieden notwendig wären. Gemäss Kant muss dafür ein «Weltrecht» geschaffen werden, das unter anderem die Aufhebung der Staatsgrenzen beinhaltet und jedem Menschen das Weltbürgerrecht zugesteht. 
Auf Kants Schrift berufen sich denn auch die Schweizer WeltbürgerInnen, deren engagiertestes Mitglied, Claudius Schauffler, sein Leben lang für die Idee gekämpft hatte. Er verstarb im letzten Jahr, und mit ihm löste sich leider auch die Vereinigung der Schweizer WeltbürgerInnen auf. Immer noch aktiv ist aber die Schwesterorganisation, diejenige der «Weltföderalisten», die es in über 30 Ländern gibt und die ähnliche Ziele verfolgt wie die der WeltbürgerInnen. Die WeltföderalistInnen gehen davon aus, dass die heutigen globalen Probleme unabhängig von den Interessen einzelner Länder gelöst werden müssen. Die Idee eines Weltstaatenbunds zur Verhinderung von Kriegen ist der vermutlich realistischeren Idee einer Plattform gewichen, auf der offen über globale Probleme diskutiert werden soll. Zu den Themen gehören neben Konflikten auch solche wie Rohstoffe, Geldströme oder Pandemien. Garry Davis ahnte 1948 bei seinem Engagement für den Weltfrieden vermutlich noch nichts von diesen Themen einer globalisierten Welt – er verstarb 2013. Aber er wäre sicher froh, dass seine Idee in angepasster Form weiterlebt und dass sich auch heute noch Organisationen wie die GSoA aktiv, engagiert und mit originellen Ideen für den Frieden einsetzen.