Der ökologische Horrortrip geht weiter

Der Bundesrat hat Massnahmen beschlossen, damit die Schweiz ihre Energieversorgung für den Winter rasch stärken kann. Die Kampagne, die unter dem Titel «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht» läuft, richtet sich an Bevölkerung und Wirtschaft. Gleichzeitig wird jedoch das Armeebudget auf rund 7 Milliarden im Jahr erhöht – ein Widerspruch sondergleichen.

«Duschen statt baden», das «richtige Mass an Wasser kochen» oder «weniger warm waschen» sind nur einige der Spar-Empfehlungen, die der Bundesrat kommuniziert hat. Unabhängig von der Wirksamkeit solcher Empfehlungen signalisieren diese, dass Energiepolitik uns alle betrifft. Der ökologische Fussabdruck ist in Zeiten der drohenden Klimakatastrophe schliesslich absolut zentral. Würden alle Menschen auf der Welt so leben, wie wir in der Schweiz, wären beinahe drei Erden notwendig – wir Menschen des globalen Nordens leben unglaublich egoistisch. Dies müsste auch bei den vehementesten Befürwortern der militärischen «Aufrüstungsfraktion» im Bundeshaus angekommen sein. Schliesslich heisst mehr Rüstungsgüter zu beschaffen immer auch einen traurigen Beitrag dazu zu leisten, dass sich unser ökologischer Fussabdruck weiter vergrössert. Schon heute produziert die Armee jährlich gegen 240’000 Tonnen CO2. Und auch in Zukunft soll sich die Armee weniger um Klimaschutz kümmern müssen als andere. So gilt das in der Bundesverwaltung definierte Ziel, den CO2-Ausstoss bis 2030 zu halbieren, explizit nicht für das VBS. Dies deshalb, weil dies zur Folge hätte, dass die Luftwaffe weniger fliegen könnte – und das möchte die Stahlhelmfraktion nicht. Der ökologische Fussabdruck der Armee wird durch die beschlossene Beschaffung des F-35-Kampfjets sowie der massiven Erhöhung des Armeebudgets sogar noch grösser. Hitzesommer, trockene Seen und schmelzende Gletscher interessieren nicht. Viola Amherd hat diesen Anachronismus zwar erkannt und will bei Sanierungen von VBSImmobilien zukünftig in Richtung MinergieStandard gehen und vermehrt auf Solarenergie setzen. Dafür wurde im Jahr 2021 extra eine Pressekonferenz abgehalten – viel PR aber keine mutigen Entscheide.

Zurück bleibt die Erkenntnis, dass die Rüstungsbefürworter*innen ihren verheerenden Beitrag zur Klimakatastrophe offensichtlich als unbedeutende Fussnote betrachten. Sie leisten damit einen überproportionalen Beitrag auf dem Weg ins Desaster. Wie wohltuend wäre es da, wenn es die Armee gar nicht gäbe. Dies wäre dann ganz im Sinne des Slogans «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht».

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