Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

1982: Der Kalte Krieg ist gerade ziemlich heiss. Seit drei Jahren führt die Rote Armee in Afghanistan Krieg. In den USA ist Ronald Reagan Präsident, ein Hardliner auch in den Beziehungen zum Erzfeind im Osten. Im Jahr zuvor hat der sogenannte NATO-Doppelbeschluss in ganz Europa Demonstrationen ausgelöst. Eine breite Friedensbewegung wehrt sich dagegen, dass aus Mitteleuropa der Schauplatz eines atomaren Endkampfes zwischen den Supermächten werden soll. Viele unserer LeserInnen werden sich noch genau daran erinnern, weil sie selber an den Demonstrationen gegen die Aufrüstung in Europa teilgenommen haben. Für die Jüngeren hingegen ist der Kalte Krieg sehr weit entfernt, versunken in den Geschichtsbüchern.

Ebenfalls 1982: Am 12. September gründen «120 Männer und Frauen zwischen 18 und 87 Jahren» (so wird berichtet) im Restaurant Kreuz in Solothurn die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA). Der Zweck dieser Organisation muss nicht lange erläutert werden, sie trägt ihn im Namen.

Heute, 30 Jahre später, sieht die Welt anders aus. Der Kalte Krieg ist vorbei. Auf das historische Intermezzo des «humanitären Interventionismus» der 90er-Jahre folgte der «Krieg gegen den Terror». Die GSoA konnte ihren jugendlichen Elan über die drei Jahrzehnte bewahren. Allein in den letzten sechs Jahren sammelte sie fast eine halbe Million Unterschriften für ihre Initiativen: gegen Kriegsmaterialexporte und neue Kampfjets, für die Verbannung der Armeewaffen ins Zeughaus und die Aufhebung der Wehrpflicht.

Der GSoA ist es in den 30 Jahren ihres Bestehens immer wieder gelungen, neue Generationen von AktivistInnen zu gewinnen. Und diese haben die GSoA immer wieder neu definiert (siehe dazu diesen Artikel).

In den 30 Jahren haben sich zwar die Streitfelder gewandelt (siehe dazu diesen Artikel). Vom Grundanliegen des Antimilitarismus ist die GSoA jedoch kein Jota abgewichen. Er ist sowohl Kerngedanke als auch Erfolgsgeheimnis der GSoA.

Für das Redaktionsteam: Felix Birchler

 

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