Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Der weltweite Waffenhandel boomt – und die «neutrale» Schweiz mischt kräftig mit. Seit Jahren kennen Rüstungsfirmen wie die Mowag (Seite 4) Mittel und Wege, die Gesetze betreffend Rüstungsausfuhren zu umgehen oder zu dehnen. Deshalb tauchen auch immer wieder Panzer und «besondere militärische Güter» aus Schweizer Produktionsstätten in verschiedensten Krisengebieten auf, trotz offensichtlicher Verstösse gegen die Menschenrechte durch die Abnehmerländer.

In dieser Ausgabe der GSoA-Zitig haben wir weitere Fragen aufgeworfen: Wem gehören die Rüstungsfirmen und wer investiert Geld in diese Firmen und schlägt so Profit aus dem Geschäft mit dem Tod? Auf Seite 5 richten wir unser Augenmerk auf den Finanzplatz Schweiz und nehmen die Schweizer Nationalbank und die Kantonalban- ken genauer unter die Lupe. Lies dort nach, welche der Finanzinstitute es in die «Hall of Fame» geschafft haben und welche in der «Hall of Shame» verweilen.

Nicht genug, dass sich die hiesigen Finanzinstitute ihr Stückchen vom blutigen Waffen- handelskuchen abschneiden – hierzulande wird auch aufgerüstet. Trotz global leicht gesunkenen Militärausgaben haben die Schweizer Armeeausgaben auch 2014 wieder zugelegt. Einen internationalen Vergleich findest Du auf Seite 4 dieser Zeitung.

Zur Aufrüstung gehören auch Transportflugzeuge, die für die Armee beschafft werden sollen – mit mehr als fadenscheinigen Argumenten (Seite 3). Gleichzeitig entsendet die Schweiz Flugzeuge ans «NATO Tiger Meet» in die Türkei. Wir stellten das VBS zur Rede und fragten unter anderem, wie dies mit der Schweizer Neutralität vereinbar sei (Seite 4).

Auf Seite 6 nehmen wir uns die Schweizer Geschichtsmythen vor, die in diesem jubiläumsträchtigen Jahr 2015 vor allem von den Bürgerlichen bei jeder Gelegenheit zelebriert und dabei im romantischen Licht verklärt werden.