Eine lästige Pflicht

Die Aufbewahrung der Armeewaffe stellt viele Soldaten vor ein konkretes Problem. Wohin bloss mit dem Ding? Eine kleine Umfrage bei Betroffenen.

Für die Militaristen und Armeetraditionalisten steht fest: «Zum Soldaten gehört auch eine Waffe.» Und wenn dazu noch die schweizerische Mythologie der bewaffneten Volksdemokratie beigemengt wird, dann heisst es konsequenterweise: «Der Soldat muss Waffe und Ausrüstung zu Hause bereit halten.» In Artikel 112 des Militärgesetzes wird festgehalten: «Die Angehörigen der Armee sorgen für die sichere Aufbewahrung und die Instandhaltung der persönlichen Ausrüstung.» Wie sicher wird der Auftrag von den Armeeangehörigen umgesetzt? Eine kleine Umfrage bei drei durchaus verantwortungsbewussten jungen Männern lässt Zweifel offen.

Das Gewehr unter dem Bett

Soldat Stefan Z. lagert das Gewehr auf dem Estrich seines Mehrfamilienhauses. Wenn er nach dem Militärdienst jeweils nach Hause kommt, wirft er den ganzen Militärplunder auf einen grossen Haufen in seinem Estrichabteil. «Gut möglich, dass das Gewehr noch irgendwo rausschaut», meint er. Das Abteil ist zwar abgeschlossen, doch wenn jemand unbedingt an sein Gewehr wollen würde, könnte er die dünnen Holzlatten problemlos zerbrechen.

Soldat Andreas T. hat sein Gewehr unter dem Bett gelagert. Nicht etwa weil er es jederzeit griffbereit haben möchte oder es schön findet in der Nähe seines Gewehrs zu schlafen, sondern vielmehr weil in seiner Zweizimmerwohnung kein anderer Lagerplatz vorhanden ist. So wird die Waffe neben einigen Taschen und anderem Kleinkram halt unter dem Bett verstaut.

Das Gewehr in der Weihnachtskrippe

Auch Soldat Viktor K. hat sich für die Variante Estrich entschlossen, dort oben stört die Waffe am wenigsten und er bewahrt dort weitere Dinge auf, die er nur selten braucht. Neben leeren Koffern und Bananenschachteln ist dies etwa auch die Weihnachtskrippe. Ungewollt wird so das Gewehr von Viktor K. neben Hirtenfiguren, Maria und Schafen zum Statisten im Krippenspiel.

Fazit: Eine sichere Aufbewahrung der Armeewaffe ist den allermeisten Soldaten gar nicht möglich. Das Gewehr wird behelfsmässig irgendwo verstaut, wo es am wenigsten stört. Es ist höchste Zeit, die Soldaten von dieser Last zu entbinden. Die Armee soll ihre Gewehre gefälligst selber lagern.

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