Die GSoA und die IG ZFD, die Interessengemeinschaft Ziviler Friedensdienst, sind beide Träger-Organisationen des EN.CPS, des Europäischen Netzwerkes für Zivile Friedensdienste (vgl. dazu ausführlicher Artikel in GSoA- Zitig Nr. 92).VertreterInnen der EN.CPSTrägerorganisationen aus verschiedenen europäischen Ländern finden sich regelmässig zu Arbeitstreffen zusammen. Im Jahr der Abstimmung über die Initiative für einen freiwilligen Zivilen Friedensdienst in der Schweiz hatten die IG ZFD und die GSoA die EN.CPS-VertreterInnen vom 4.-6. Mai nach Hölstein, Basel eingeladen. Die TeilnehmerInnen kamen aus England, den Niederlanden, USA, Belgien, Italien, Deutschland und der Schweiz. Im Mittelpunkt stand die Frage nach der bestmöglichen Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren im Bereich der zivilen Friedensförderung. Die VertreterInnen der verschiedenen Organisationen präsentierten dazu die aktuelle Situation in ihren Herkunftsländern. Es zeigte sich, dass in praktisch allen europäischen Staaten der Ausbau der zivilen Konfliktbearbeitung ein Thema ist, die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Akteuren und NGO’s aber unterschiedlich ausgeprägt ist. Zur Schweizer Situation diskutierten die TeilnehmerInnen mit Peter Reinhardt, Leiter der Sektion Friedensförderung im Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten, Thania Paffenholz, Leiterin KOFF (Kompetenzzentrum Friedensförderung) der Schweizerischen Friedensstiftung und Peter Aeberhard (Caritas Schweiz). Das neugegründete Kompetenzzentrum wurde als vielversprechendes Projekt für die Nutzung von Synergien und den Informationsaustausch zwischen staatlichen und nicht-staatlichen Partnern eingeschätzt. Ein Ziviler Friedensdienst in der Schweiz könnte an diese Erfahrungen anknüpfen und sie auf konkrete Einsätze übertragen.
Der zweite Teil des Treffens stand unter der Frage nach der Verankerung der zivilen Friedensförderung im Rahmen der EU. Gastreferentin Catriona Gourlay, Direktorin von ISIS (International Security Information Service) zeigte auf, dass auch auf europäischer Ebene Interesse an einem Ausbau im Bereich der zivilen Friedensförderung sowie an Kooperation mit Nichtregierungsorganisationen besteht. Der Hauptschwerpunkt der «Gemeinsamen Sicherheits- und Aussenpolitik» (GASP) der EU liege momentan aber auf der Entwicklung gemeinsamer militärischer Strukturen. Dieser Entwicklung soll mit verstärkter Lobbyarbeit in Zusammenarbeit mit EPLO (European Peace Liasion Office, EN.CPS ist eine der Trägerorganisationen von EPLO) und gemeinsamen zivilen Projekten verschiedener Länder der EU entgegengetreten werden. Das Treffen endete denn auch mit der Planung von möglichen gemeinsamen Projekten verschiedener EN.CPS-Trägerorganisationen. Zivilgesellschaftliche Vernetzung von unten in einem sich sicherheitspolitisch näherrückenden Europa wird das gemeinsame Ziel der kommenden Monate und Jahre sein.