Es gibt heute eine Tendenz, die Teilnahme an bewaffneten Missionen zum Prüfstein internationaler Solidarität zu stilisieren. Mit der ausschliesslichen Konzentration auf und der umfassenden Förderung von zivilen Mitteln der Konfliktaustragung (Ausbildung, Forschung, Aufrechterhaltung von Institutionen) durch die Einsparungen beim Militär könnte die Schweiz (und hoffentlich auch baldigst andere Länder) einen wichtigen Teil zur internationalen Friedensförderung und -sicherung beitragen. Es scheint mir friedenspolitisch unhaltbar, sich auf eine Kriegslogik einzulassen, nur weil offensichtlich niemand anders sie durchbrechen will. Oder – ich erlaube mir hier eine feministische Anfrage – geht es bei der Argumentation, man könne sich hier nicht vornehm zurückhalten, auf einer vorreflektorischen Ebene vielleicht auch noch darum, dass mann befürchtet als feige (oder im linken Jargon unsolidarisch) zu gelten, wenn man das Risiko, in einem doch noch einigermassen sinnvollen Krieg verletzt zu werden oder zu sterben, den Männern der anderen überlässt?