Gastbeitrag: Welche und wessen Sicherheit? 

Frieda – die feministische Friedensorganisation, Lisa Joanne Bissegger (Programmverantwortliche feministische Friedenspolitik)

Feministische Friedenspolitik, wie Frieda sie versteht, hat nicht zum Ziel, dass Frauen Führungspositionen in der Armee oder in Rüstungskonzernen einnehmen, oder auf andere Weise ein patriarchales, militarisiertes und kapitalistisches System mitunterstützen. Feministische Friedenspolitik will stattdessen jegliche Form der direkten, strukturellen und kulturellen Gewalt bekämpfen. Sie legt einen starken Fokus auf die geschlechtsspezifische Dimension dieser Gewalt. Auch analysiert sie das Zusammenwirken von Sexismus, Rassismus, Militarismus, Kapitalismus und Imperialismus. Denn nur so können die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Machtverhältnisse in den Blick genommen werden, die unsichere Gesellschaften schaffen.

Feministische Friedenspolitik orientiert sich konsequent an einem auf die Bedürfnisse von Menschen ausgerichteten Sicherheitsverständnis. Sie grenzt sich damit klar von einem rein nationalstaatlichen, militärischen Sicherheitskonzept ab, das sich auf patriarchale Herrschaftsverhältnisse stützt. Das Schützen des Staates sowie seiner Territorien und Ressourcen gewährleistet noch keinen Schutz für die darin lebenden Menschen. Im Verständnis der feministischen Friedenspolitik muss der Schutz von Individuen, aber auch ein nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen im Mittelpunkt stehen. Denn weder eine massiv aufgerüstete Armee noch Atomwaffen schaffen eine umfassende Sicherheit. Im Gegenteil. Sie stehen der Sicherheit von uns allen diametral entgegen. Aus diesem Grund unterstützt Frieda die wichtige und kürzlich lancierte Volksinitiative für die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags und engagiert sich weiterhin für eine gewaltfreie Gesellschaft für alle.

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