Die britische Söldnerfirma Aegis Defence Services verlässt die Schweiz. Eine positive Überraschung. Die Begründung für den Wegzug lässt vermuten, dass die Firma mehr Dreck am Stecken hat als bisher angenommen.
Gäbe es ein Rating für die unbeliebteste Schweizer Firma, würde Aegis Defence Services einender allervordersten Ränge belegen. Als die Söldnerfirma im Jahr 2010 ihren Holdingsitz von London nach Basel verlegte, gingen die politischen Wellen hoch. Quer durch alle Lagerforderten Politikerinnen und Politiker gesetzgeberische Massnahmen, um das Unternehmen wieder loszuwerden. Aegis und sein Gründer Tim Spicer hatten sich als Rundum-Dienstleister im Geschäft mit dem Krieg von Papua-Neuguinea bis in den Irak einen Ruf als gesetzlose Söldnerbande erworben. Im vergangenen September, drei Jahre nach dem Zuzug von Aegis, verabschiedeten National- und Ständerat schlussendlich das «Bundesgesetz über die im Ausland erbrachten privaten Sicherheitsdienstleistungen», mit welchem Söldnerfirmen wie Aegis reguliert werden sollten. Die GSoA hatte dieses Gesetz scharfkritisiert, da die Regeln des Gesetzes zu lasch sind und allerlei Schlupflöcher offen lassen. Besonders stossend ist, dass das Gesetz keine Vorschriften zur Transparenz von Söldnereinsätzen macht und für Einsätze in Kriegsgebieten keine Bewilligungen verlangt. Einzig eine Meldepflicht solcher Aufträge ist vorgesehen.
Ein Erfolg für die GSoA
Aegis begründet den Wegzug aus der Schweiz jedoch genau mit dieser Meldepflicht. Offenbarhält die Söldnerfirma ihre eigenen Tätigkeiten für so brisant, dass sie gegenüber den Schweizer Behörden nicht die geringste Rechenschaft ablegen möchten. Lieber verlegt die Firma ihren Holdingsitz wieder an die Themse, und nimmt dafür höhere Steuern in Kauf. Welche Aktivitäten Aegis zu verstecken hat, bleibt somit zumindest vorläufig ihr Geheimnis. Die GSoA protestierte mit Aktionen gegen Aegis und lobbyierte im Bundeshaus für ein möglichst strenges Gesetz. Dass Aegis nun tatsächlich aus der Schweiz flieht, ist auch für uns ein Erfolg.