Drei Fragen an Jugend gegen Krieg Bern

Interview mit der Antikriegsbewegung an den Berner Schulen.

Euer Kollektiv hat sich vor einem Jahr gegen den Angriffskrieg der USA gebildet. Von der “neuen Friedensbewegung” ist neben den bereits vorher existierenden Organisationen wenig übrig geblieben. Ihr seid eine Ausnahme. Warum ist es gerade euch gelungen, Kontinuität aufzubauen?

Zirka zwei Wochen vor dem Irak-Krieg entstand auf Initiative verschiedener Einzelpersonen eine bunte, heterogene Gruppe die sich zum Ziel setzte einen SchülerInnenstreik durchzuführen. Nach diesem ersten gelungenen Projekt stürzten wir uns in einen kräfteraubenden, aber auch sehr motivierenden Aktionismus, der sich in zwei “Resistance-Camps” unweit der US-Botschaft und weiteren theatralischen Aktionen auslebte. Zum Aufbau einer gewissen Kontinuität hat zudem das Fehlen eines alternativ-politischen Netzwerks von SchülerInnen, Lehrlingen und weiteren Jugendlichen in der Region Bern beigetragen. Nach einer ersten aktionistisch geprägten Phase haben wir begonnen uns inhaltsbetonter mit den Ursachen von Krieg und Ausbeutung zu befassen. Daraus entstand in der Gruppe ein intensives Bewusstsein, dass es in der heutigen Gesellschaft notwendig ist, sich gegen alltägliche Unterdrückung zu wehren.

Ihr habt im vergangenen Jahr zu verschiedenen Themen engagier, vor Weihnachten habt ihr zum Beispiel zu einer “Demonstration gegen den Konsumterror” aufgerufen. Ist für euch “Jugend gegen Krieg” nach wie vor eine inhaltliche Klammer oder Hinweis darauf, wie sich euer Kollektiv zusammengeschlossen hat?

Sowohl als auch, wobei der Name unser Aktionsspektrum nicht einschränken soll. Denn der gesamte anti-militaristische, anti-kapitalistische und globalisierungskritische Widerstand steht im Zusammenhang mit den Ursachen von Kriegen und somit auch mit dem Namen “Jugend gegen Krieg”. Weiter funktionieren wir als Plattform, das heisst die Verwirklichung der Ideen jedes einzelne Mitglieds steht im Vordergrund; ein Netzwerk das dem Individuum die Möglichkeit bieten soll seine Ideen in wirkungsvollem und grösseren Umfang umzusetzen.

Wie erlebt ihr die Zusammenarbeit mit weiteren friedenspolitischen Organisationen?

In letzter Zeit hat sich eine neue Perspektive im anti-militaristischen Widerstand eröffnet. Aktionen wie die antimilitaristische Inspektion der Berner Ruag-Waffenfabrik am 1. Mai des letzten Jahres und die Protestparade gegen die Einweihungsfeier der Armee XXI haben gezeigt, dass in Bern ein Potential vorhanden ist. Die Zusammenarbeit mit allen interessierten Organisationen, wie auch der GSoA, ist wichtig.