Luftwaffe aufPEBen? Ohne uns!

Die Schweizer Luftwaffe müsse die alte Tigerflotte ersetzen, heisst es im Departement von Samuel Schmid seit längerem. Damit will sich die VBS-Spitze dazu einladen lassen, neue Flugzeuge zu beschaffen.

Die Tiger taugten weder als Jagdflugzeuge noch könnten damit Bodentruppen unterstützt werden, verlautet aus dem VBS. Zudem könnten die Tiger bei schlechtem Wetter und nachts nicht mehr eingesetzt werden. Selbst für luftpolizeiliche Aufgaben seien sie mittlerweile nutzlos. Da mit den 33 F/A-18, welche den Rest der Schweizer Luftwaffe bilden, die Sicherheit der Schweiz nicht gewährleistet werden könne, müssten dringend neue Kampfflugzeuge her: In der Dezember-Session (nach Redaktionsschluss dieser Zeitung) befindet das Parlament über einen sogenannten PEB-Kredit von acht Millionen Franken zur Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung.

 

Bekannt ist, dass das VBS 33 neue Flieger fordert. Zur Auswahl stehen der Eurofighter, die amerikanische Super Hornet, die französische Dassault Rafale oder die schwedische Gripen. Alleine der Kauf wird ein Loch von etwa drei bis vier Milliarden Franken in die Bundeskasse reissen. Die jährlichen Unterhaltskosten gehen in die Dutzende von Millionen (vgl. Zeitung März 2005: Fast eine Milliarde Franken für F/A 18 Aufrüstungen). Die GSoA zieht auf jeden Fall eine ähnliche Initiative wie 1993 gegen die F/A-18-Beschaffung in Erwägung.

Gegen Kampfjetlärm in Tourismusgebieten

Die Bürgerlichen, welche bei jeder Gelegenheit Sparanträge stellen, möchten das Geld dort in die Luft gehen lassen, wo alle etwas davon sehen und hören. Nicht mehr länger zuhören will allerdings der Naturschützer Franz Weber. Er hat die Initiative «gegen Kampfjetlärm in Tourismusgebieten» lanciert, welche am 24. Februar 08 zur Abstimmung kommt. Im Berner Oberland oder im Wallis leiden die Leute unter fast konstantem Fluglärm, welcher von den Militärflugplätzen Meiringen-Unterbach, Sion und Payerne ausgeht. Das VBS hat sich anlässlich von Gesprächen mit den lärmbetroffenen Gemeinden immer verständnisvoll für deren Klagen gezeigt. Passiert ist wenig bis gar nichts. Hoffentlich rächt sich diese Nonchalance des VBS. Die GSoA unterstützt die Initiative von Franz Weber, auch wenn sie aus friedenspolitischer Sicht zu kurz greift.

Auch wenn die Weber-Initiative und das Beschaffungsvorhaben für Kampfflugzeuge inhaltlich nicht viel miteinander zu tun haben: Sollte die Initiative von Franz Weber gut abschneiden oder gar Erfolg haben, werden die Armeeplaner im VBS nochmals über die Bücher müssen. Wie soll es gelingen, neue Kampfflugzeuge durch eine Abstimmung zu bringen, wenn niemand den Lärm, den die Flugzeuge verursachen, über sich ergehen lassen will?