Diesen Herbst fand das 100-jährige Jubiläum der Schweizer Luftwaffe statt und dazu die grösste Militärflugshow Europas, die Air14 in Payerne. Sie produzierte viel Lärm, Kerosingestank und Stau auf der A1, und die schweizerische Kampfjet-Flotte kam zu dem Einsatz, zu welchem sie hauptsächlich angeschafft wurde: Pirouetten-Fliegen mit roten und weissen Kondensstreifen. Den Gripen hatte Saab nur mit blauen und gelben Kondensstreifen im Angebot. Dies war eventuell der Grund, weshalb der Gripen beim Evaluationstest durchfiel. Erst als Ueli Maurer während der Abstimmungskampagne auf die Idee kam, die «Beste Armee der Welt» könnte Kampf- jets ausser zur Unterhaltung bei Flugshows – zumindest während der Bürozeiten – auch zur Landesverteidigung einsetzen, musste über die Farbe der Kondensstreifen (und andere Mängel) hinweggesehen werden. Das Volk sagte trotzdem Nein zum Gripen. Besser für den Gripen, denn so stürzte er im Mai an der Urne ab und nicht im September in Payerne. Nach der Gripen-Abstimmung droht Maurer mit einer Sicherheitslücke. Möchte man der Air14 doch noch etwas abgewinnen, könnte die Schweizer Luftwaffe ja ein paar Jets der Patrouille de France klauen. Die Luftwaffe hätte ja bekanntlich ohnehin die französischen Rafales dem schwedischen Gripen vorgezogen. Das Vorgehen wäre passend zum 100-Jahr-Jubiläum der Schweizer Luftwaffe, denn auch 1914 kam die Luftwaffe vorallem dank enteigneter Flugzeuge zustande. Das absurde Vorgehen wäre Ueli Maurer zuzutrauen: Während die halbe Schweiz in den welschen Himmel gafft, treibt er unbehelligt die Weiterentwicklung der Armee (WEA) voran. Diese sieht Änderungen im Militärgesetz vor, die an Absurdität nicht weit davon entfernt sind. Zum Beispiel soll es künftig erlaubt sein, bedrohliche Passagierflugzeuge abzuschiessen. Dumm nur, dass das in der Praxis nicht umsetzbar ist, wie es eine Handvoll Saudis der letzten verbleibenden Weltmacht vor einem guten Jahrzehnt bewiesen. Doch die nötige Diskussion über die WEA geht leider im Motorenlärm der Air14 unter.