KIDS – eine Hoffnung für die Jugend

Seit dem 17. April 2001 arbeitet ein erstes Team von drei Langzeitfreiwilligen in Vushtrri im Kosov@ an einem Kinder- und Jugendprojekt namens KIDS. Mit wenig Geld und viel Engagement zeigen der Service Civil International SCI, die GSoA und andere Organisationen, wie Ziviler Friedensdienst in einer Nachkriegssituation konkret aussehen kann.

Vushtrri (serbisch:Vucitrn), das heisst vor allem einmal: mehr als 6000 Kinder und Jugendliche im Schulalter in einer Kleinstadt, die vom Krieg schwer zerstört wurde. Zerstört wurden nicht nur die Gebäude der Stadt, sondern vor allem die gesellschaftlichen Struktu- ren, die Familien, die Menschen.Während die offensichtliche Zerstörung an den Häusern mit Geld und Ziegelsteinen relativ schnell und ohne anhaltende Spuren behoben werden kann, braucht der Wiederaufbau der Gesellschaft, die Verarbeitung und Genesung der gesellschaftlichen und persönlichen Zerstörung viel mehr Zeit und sorgfältiges, langsames Vor- gehen. Vor allem Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung, um über ihre Kriegserfahrungen und Traumatisierungen hinwegzukommen.

Verständnis und Vertrauen stärken

In der Kleinstadt Vushtrri gibt es für Kinder und Jugendliche keinen Treffpunkt und kaum eine Möglichkeit, ihre Freizeit aktiv zu gestalten. Freizeitaktivitäten erlauben Kindern und Jugendlichen aber, ihr Leben spielerisch in die eigenen Hände zu nehmen, kriegsgeprägten Alltag zu entkommen und damit ein Stück Normalität zurückzugewinnen. Das Projekt KIDS entsteht gemeinsam mit den Menschen vor Ort. In Zusammenarbeit mit Jugendlichen aus Vushtrri, mit dem lokalen Kulturhaus, mit der Schule und mit anderen NGOs in der Region helfen die drei Schweizer Freiwilligen beim Aufbau eines Begegnungsortes für Kinder und Jugendliche, der Ausgangspunkt von diversen Aktivitäten werden soll. Internationale Freiwillige unterstützen die Jugendlichen in Vushtrri darin, ihre Hoffnung und ihre Zukunft zu gestalten und mit Projekten und Begegnungen wieder Toleranz, Verständnis und Vertrauen für andere entstehen zu lassen.

Eine Region im Umbruch

Kosov@ wurde 1999 zum internationalen Kriegsschauplatz. Die Zivilgesellschaft erlitt massive Kriegstraumatisierungen: Familien wurden auseinander gerissen, gesellschaftliche Strukturen zerstört, ethnische Minderheiten vertrieben. Heute, rund zwei Jahre nach dem Krieg, bleiben die Perspektiven des Kosov@ ungewiss. Die albanisch-sprachige Mehrheit lebt einen prekären Alltag, gezeichnet von Arbeitslosigkeit und †berlebenskampf, aber auch getragen von der Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Zukunft der während der letzten beiden Jahre vertriebenen und geflüchteten Minderheiten ist immer noch ungewiss. Langsame Fortschritte verbinden sich mit Frustrationen über Tempo und Richtung der Entwicklung. Viele Menschen sind zurückkehrt in diesen Kosov@ – gerade auch aus der Schweiz -, ohne zu wissen,was ihnen die Zukunft dort bringen wird. Junge Menschen, die ein paar Jahre in der Schweiz unser Leben kennengelernt haben, tun sich oft schwer damit, ihren Platz in dieser für sie neuen und unbekannten Umgebung zu finden. Die Kleinstadt Vushtrri liegt zwischen Prishtina und der geteilten Stadt Mitrovia. Gemäss internationalen Untersuchungen gehört Vushtrri zu einer der am stärksten von Krieg beschädigten Gemeinden in Kosov@. Viele Menschen sind nach dem Krieg aus den um- liegenden, stark zerstörten Dörfern in die Stadt gekommen, um vorübergehend da zu leben.Vushtrri zählt heute gegen 90Õ000 EinwohnerInnen, die Arbeitslosenquote beträgt gegen 80%.

Eine doppelte Chance

Freiwillige aus der Schweiz und anderen Ländern haben die Möglichkeit, mit ihrem freiwilligen und zivilen Engagement einen konkreten Beitrag zum gesellschaftlichen Wiederaufbau und zum Frieden zu leisten. Aufbauend auf den Erfahrungen ähnlicher Projekte in Krisen- und Nachkriegsgebieten leisten diese Freiwilligen mit qualifizierten, auf zivilgesellschaftlichem Engagement beruhenden Einsätzen einen Beitrag zur Stärkung lokaler Jugesellschaftlicher Strukturen und Potenziale. Das Projekt KIDS schlägt aber auch eine Brücke zur Schweiz: Die Freiwilligen helfen nach ihrer Rückkehr mit ihren Erfahrungen und Erlebnissen mit, gängige Vorurteile gegenüber Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien und speziell aus dem Kosov@ abzubauen.

Am Projekt beteiligte Organisationen Der Service Civil International SCI ist für die Realisierung dieses Freiwilligenprojektes verantwortlich. Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA beteiligt sich aktiv daran.Verschiedene Hilfswerke und Organisationen haben ihre Unterstützung zugesagt. Das Projektteam arbeitet mit bereits vor Ort tätigen, vergleichbaren Organisationen.

Weitere Informationen und Auskünfte:
Christa Luginbühl, Service Civil International,
Monbijoustr. 32, Postfach 7855,3001 Bern,
Tel. 031 381 46 20,
Email: scich@access.ch,www.scich.org

Roland Brunner,Gruppe für eine Schweiz ohne Armee,
Postfach, 8031 Zürich,
Tel. 01 273 01 00, Email: roland@gsoa.ch

Für weitere Informationen zum Projekt:
www.4u2.ch

von Christa Luginbühl und Roland Brunner. Christa Luginbühl arbeitet beim SCI und koordiniert das Projekt, Roland Brunner ist die Ansprechperson der GSoA.