Klimawandel und Sicherheit in der Entwicklungszusammenarbeit

Bei der Bewältigung von zusammenhängenden Umwelt- und Sicherheitsbelangen, stehen Entwicklungsakteur*innen vor diversen Herausforderungen. Mit einem Policy Brief will das Stockholm International Peace Research Institute Abhilfe schaffen. 

Der Klimawandel zerstört in zahlreichen Ländern menschliche Lebensgrundlagen. Besonders betroffen sind bereits vulnerable Entwicklungsländer. Die Folgen dieser Bedrohungen äussern sich oftmals in Gewalt und Konflikte, die wiederum die Anstrengungen, sich an den Klimawandel anzupassen oder ihn zu bekämpfen, deutlich erschweren. Die Entwicklungszusammenarbeit spielt in diesem Bereich eine wichtige Rolle. Verschiedene Projekte zeigen, dass die Integration von klima- und umweltbezogenen Belangen beim Peacebuilding zur Abnahme von Konflikten über natürliche Ressourcen bei betroffenen Gemeinschaften führte und der soziale Zusammenhalt sowie die lokale Verwaltung natürlicher Ressourcen gestärkt wurde. Für Entwicklungsakteur*innen im Bereich der Sicherheit und des Friedens, aber auch des Klimawandels, stellt sich also verstärkt die Frage, wie sie die Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und Sicherheitsbelangen in ihrer Tätigkeit berücksichtigen können. 

Diverse Herausforderungen

Das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) hat im Dezember einen Policy Brief zur Rolle von Entwicklungsakteur*innen bei der Bewältigung von zusammenhängenden Umwelt- und Sicherheitsbelangen herausgegeben. Laut den Autor*innen Karen Meijer und Katongo Seyuba haben schon viele Organisationen diese Notwendigkeit erkannt. Allerdings besteht in der Praxis ein fehlendes Bewusstsein darüber, wie diese Zusammenhänge in Form von politischen Massnahmen angegangen werden können. Dabei stehen die Entwicklungsakteur*innen vor mehreren Herausforderungen. 

Zunächst sind die Zusammenhänge zwischen Sicherheit und Klimawandel sehr komplex und kontextspezifisch. Sie setzen fundiertes Wissen und Expertise für diese multidimensionalen und sektorübergreifenden Bereiche voraus. Zudem beeinflussen verschiedene Faktoren wie die sozio-ökonomische Entwicklung, die Art und Weise wie natürliche Ressourcen verwaltet werden oder die vorgesehenen Mechanismen zur Konfliktlösung, das Ausmass der Betroffenheit. Das heisst also für Organisationen eng mit betroffenen Gemeinschaften zusammenzuarbeiten, um den Kontext zu verstehen und geeignete Massnahmen ableiten zu können. Eine zusätzliche Herausforderung ist die mangelnde politische Aufmerksamkeit, die diese Zusammenhänge in Entwicklungsländern erhalten. Somit sind oft keine konkreten politischen Massnahmen vorgesehen. Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens berücksichtigt nur ein Viertel der Entwicklungsländer die Zusammenhänge von Sicherheit und Klimawandel in ihren nationalen Klimabeiträgen (NDCs). Somit fehlt es von Regierungsseite oft an Unterstützung.

Mehr Zeit und langfristige Finanzierung

Im Policy Brief legen die Autor*innen verschiedene Empfehlungen dar und definieren die Rolle der verschiedenen Entwicklungsakteur*innen. Zunächst gilt es zwischen geldgebenden Organisationen, die finanzielle Mittel sowie einen strategischen Rahmen bereitstellen, und implementierenden Akteur*innen zu unterscheiden, die Projekte vor Ort durchführen. Da die implementierenden Organisationen von der Prioritätensetzung sowie den Bedingungen der Geldgeber*innen gelenkt werden, sehen die Autor*innen die geldgebenden Organisationen in der Pflicht, die implementierenden Organisationen auf verschiedenen Ebenen zu unterstützen. Angesichts der bestehenden Herausforderungen sei vor allem wichtig, langfristig in Projekte zu investieren. Das soll den Organisationen genügend Zeit und Raum lassen, sich die erforderliche Expertise und das kontextspezifische Wissen anzueignen. Geldgebende Organisationen sollen die implementierenden Organisationen zudem in verschiedenen Punkten unterstützen, wie zum Beispiel die Erleichterung der Zusammenarbeit zwischen den Organisationen und lokalen Gemeinschaften sowie die Unterstützung von neuen Partnerschaften zwischen Umwelt- und Peacebuilding-Organisationen. Das Ziel ist kollaborative Prozesse, die das Vertrauen zwischen den beteiligten Akteur*innen stärken und somit die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von friedenspolitischen und klimapolitischen Massnahmen sicherstellen. 

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