Machtübernahme

Aktuelle Umfragen lassen aufhorchen: Gemäss einer Mehrheit der Befragten der Studie «Sicherheit 2015» der ETH ist die Securitas Hauptverantwortliche für die Sicherheit in der Schweiz. Dank kunden- freundlichem Auftreten hat sie ganz gewaltlos die Schweizer Armee von dieser Position verdrängt und damit de facto das staatliche Gewaltmonopol übernommen. Gratulation! Dein Freund und (nur gelegentlich vorbestrafter) Helfer, die Securitas, lässt sich auch ohne entsprechende Ausbildung in allen möglichen Situationen einsetzen. Und das alles zum Dumping- Preis.

Dagegen hat nicht einmal die massive Erhöhung des Armeebudgets in den letzten Jahren geholfen. Dennoch versucht die Armee dem Trend entgegenzuwirken und kauft daher möglichst viele neue Spielzeuge, um attraktiv und glaubwürdig zu bleiben. Auf der Einkaufsliste stehen neue Geländewagen von Mercedes. Trotz rudimentärer Ausstattung sind sie mehr als doppelt so teuer wie die Luxusversion mit Lederbezügen und Sitzheizungen. Weiter gibt es die neuen unbemannten Drohnen. Sie müssen bei jedem zweiten Einsatz von einem Begleitflugzeug eskortiert werden, weil sie sonst eine Gefahr für zivile Flugzeuge darstellen. Schliesslich hat die Armee auch noch neue Waffen für ihre Kriegssimulatoren gekauft, damit den Wehrpflichtigen im WK auch nicht langweilig wird.

Bei ihrer Charmeattacke hat die Armee vor allem ein Zielpublikum: die Jugend. So hat im Wallis ein Armeekommandant Eltern mit ihren Sprösslingen im Primar- schulalter eingeladen, sein Waffenarsenal aus der Nähe zu betrachten. Berühren ausdrücklich erwünscht. Je kleiner das Kind, desto grösser die Waffen, die ihm die Armee in die Hand gedrückt hat. Die logische Folge wären Panzerhaubitzen für Säuglinge. Im Sinne des Anreizes zur Soldatenproduktion gleich bei der Geburt als staatliches Geschenk an die Eltern. Und wer sie grad nicht gebrauchen kann oder keinen Platz in der Garage hat, darf sie ungeniert ins Ausland exportieren.