Keine Wehrpflicht für Frauen!

Mit Befremden hat die GSoA die Äusserungen der Studiengruppe Dienstpflichtsystem zur Kenntnis genommen. Neu soll eine Dienstpflicht auch für Frauen gelten. Diese Idee der Armeefans ist unter Anbetracht der Tatsache, dass die Rekrutierungsquote bei Männern seit mehreren Jahren ständig sinkt, nachvollziehbar. Doch geht der Entscheid, die fehlenden Männer mit weiblichen Staatsbürgerinnen zu kompensieren, komplett in die falsche Richtung.

Die Studiengruppe Dienstpflichtsystem hat heute ihren Bericht veröffentlicht und favorisiert eine Umgestaltung des heutigen Dienstpflichtsystems hin zum „Norwegischen Modell“. Dieses Modell würde eine Dienstpflicht für Frauen und Männer vorsehen, wobei Armee, Zivildienst und Zivilschutz die “besten Leute“ auswählen und alle anderen eine Ersatzabgabe zahlen müssten. Das Hauptproblem am „Norwegischen Modell“ ist für die GSoA noch immer der Dienstzwang, der nun sogar für Frauen und Männer gelten soll. Die Ausbildung in der Armee ist und bleibt inhaltlicher Schwachsinn. Die meisten Rekruten und Soldaten verbringen den Grossteil ihrer Zeit im Militär mit Warten oder mit Aufgaben, die ihnen im zivilen Leben nichts nützen. So sollten selbst die Erfahrungen der militärischen Führungspersönlichkeiten kritisch betrachtet und relativiert werden. Es ist doch sehr fraglich, ob blinder Gehorsam und strikte Befehlsgewalt erstrebenswerte Kompetenzen für die zukünftigen Chefs dieser Welt sind. Dass nun die mangelnde Gleichstellung damit bekämpft werden soll, dass Frauen genau gleich wie Männer Krieg spielen sollten, in dem auch sie dem Dienstzwang unterliegen, ist keineswegs ein emanzipatorischer Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Zudem entsteht eine weitere Ungerechtigkeit für Personen, die eine Ersatzabgabe leisten müssen, weil für sie kein Bedarf in der Armee besteht.

Für GSoA-Sekretärin Nora Komposch ist klar: „Anstatt nun auch die Frauen zum Staatsdienst zu zwingen, täte die Schweiz besser daran, endlich die Wehrpflicht aufzuheben und einen freiwilligen Zivildienst zu schaffen. Damit bestünde für alle die Möglichkeit selbständig und aus freiem Willen etwas zur Gesellschaft beizutragen.“

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