Vom 8. bis 11. August fand in Birmensdorf im Aargau der achte und vermutlich letzte Convoy to remember statt. Beim Convoy to remember handelt es sich gemäss Aussagen der OrganisatorInnen um das «grösste internationale Militär-Oldtimer-Treffen der Schweiz». Wir waren vor Ort.
Es regnet, als wir in Birmensdorf aus dem Bus steigen. Schon von weitem riechen wir den markanten Geruch von verbranntem Öl und Diesel und hören das Geklapper von alten Motoren. Der Convoy to remember ist nicht zu übersehen, -hören und -riechen. Gemäss Aussagen der Veranstaltenden waren über 600 Fahrzeuge, 100 Motorräder und 50 Panzer aus ganz Europa präsent. Zudem war die Schweizer Armee mit 120 Soldaten und 24 Fahrzeugen anwesend. Mit über 20’000 BesucherInnen feierte die Veranstaltung laut OrganisatorInnen einen Teilnehmendenrekord. Personen vor Ort waren jedoch der Meinung, dass es noch nie so wenig Besuchende wie in diesem Jahr hatte. Untermauert wurde dieses Bild von zahlreichen leeren Parkplätzen. An der Eingangsstrasse müssen wir uns durch die aufgereihten und langsam fahrenden Militär- Oldtimer schlängeln. Wir fühlen uns ein wenig deplatziert. Die meisten Menschen um uns herum tragen verschiedenste Militäruniformen aus unterschiedlichen Ländern. Wir entdecken sogar Kinder im kompletten «Vier- frucht-Tenue». Für alle Umstehenden scheint dieses Bild völlig normal. Über unsere Köpfe donnert ein Stinson-Flugzeug und vollführt seine Pirouetten. Wenig später stehen wir bereits bei einer langen Warteschlange. Nach einigem Rätseln erkennen wir, dass sich die Leute hier anstellen, um in die Panzer einsteigen und eine Spritzfahrt auf der improvisierten Panzerpiste in der Kiesgrube unternehmen zu können. Spritzfahrt trifft es ganz gut, der Boden ist sehr matschig vom Regen und dem Gewicht der Panzer – wir gehen weiter. Kurz darauf, bereits zum zweiten Mal, erwartet uns Action von oben: Ein Fallschirmspringer- Detachement der Schweizer Armee springt aus einem Flugzeug und landet neben der Panzerpiste. Das sieht zugegebenermassen ganz eindrücklich aus. Ob diese Truppengattung im unwahrscheinlichsten Falle eines Ernstkampfes aber etwas bringen würde, sei dahingestellt.
Reenactors Camp – oder Bier trinken in Uniform
Bald erwartet uns das nächste «Highlight»: das «Reenactors Camp». Nach einem kurzen Blick über das Gelände lässt sich dies wohl definieren als «in Armeeuniform neben Militärfahrzeugen rumstehen und Bier trinken». Darsteller Innen der Nationalen Volksarmee der DDR spielen neben der historischen Bundeswehr Krieg. Mittendrin steht der «Verein Schweizer Armeefreunde» und die «Légion étrangère». Abgetrennt werden die Darstellenden durch Seile. Es wirkt wie in einem Museum mit lebendigen Ausstellungsstücken. Zum Schluss machen wir noch einen Abstecher zum Heer. Die Schweizer Armee hat gefühlt von jedem ihrer Fahrzeuge ein Stück auf den Platz gestellt. Der Schützenpanzer 2000 steht neben dem Kampfpanzer Leopard und der Panzerhaubitze M109. Ausserdem wird der neue Brückenlegepanzer Leguan vorgeführt. Interessant ist zudem, dass die Armee (anscheinend ganz stolz) das FIS Heer präsentiert – eines der grössten Beschaffungsdebakel der Armee. Auf dem Heimweg diskutieren wir das Erlebte. Das Ziel der Veranstaltenden war mit dem Convoy to remember an den Krieg und insbesondere den D-Day zu erinnern. Dies ist aus unserer Sicht überhaupt nicht gelungen. Ein Eindruck bleibt: Militärköpfe, die den Krieg verherrlichen.