Neu Vegetarisch

Das neue KuhNo-lose Logo der GSoA hat Urs Gägauf, Grafiker in Zürich, entwickelt. Stefan Luzi befragte ihn zu seinem Arbeitsort, seinem Nervensystem und seinen schlaflosen Nächten.

Urs, wer bist du?

Ein mit ca. 25 Jahren stehengebliebener 35jähriger, mit einem nostalgischen Hang versehener Typografischer Gestalter und Illustrator.

Du arbeitest an der Militärstrasse. Was hast du sonst für ein Verhältnis zur Schweizer Armee?
Welche Fragen sollte die GSoA aus deiner Sicht in nächster Zeit vor allem anpacken?

Zu meinem Glück ist die Arbeitsadresse das einzige, was mich noch mit dem Militär “verbindet”. Ansonsten habe ich ein normales Verhältnis zu diesem Verein – das heisst ein strikt ablehnendes. Was übrigens nicht von ungefähr kommt, habe ich wegen dieser reichlich unnützen Institution doch einige (zu viele) Wochen und meine damalige naive Ansicht, alles sei auf dem netten kommunikativen Weg veränder- und lösbar, opfern müssen. Na ja, etwas Gutes hatte es auch: der Verlust jeglicher Autoritätsgläubigkeit (und die damit verbundene Ablehnung aller Arten von UniformträgerInnen und ihrem überheblichen Machtgehabe). Leider hat mich diese Erkenntnis meine ursprüngliche Haarfarbe gekostet.Ganz und gar auf den Senkel geht mir die schleichende Militarisierung der Gesellschaft. Das Thema “Innere Sicherheit” und die damit verbundene militärische Aufrüstung gegen Innen erachte ich als ebenso unnütz, dumm und gefährlich wie die planenden und ausführenden Institutionen. Soldaten gegen das Volk hatten wir ja schon mal, die Resultate waren dementsprechend grausig. Meiner Meinung nach wäre das ein Problem, welches die GSoA anpacken sollte. Und wer weiss, vielleicht kann das Volk so sensibilisert werden, dass zum Beispiel am nächsten WEF der Einsatz des Militärs nicht mehr möglich ist (und dass die Buben mit den Knarren vor dem Konsulat bei mir um die Ecke endlich wieder heim zu Mama gehen können).

Du engagierst dich häufig auch selber aktiv zu politischen Fragen. Was nervt dich auf dieser Welt und in der Schweiz am meisten?

Altherrenklub Bern, Washington DC, Neoliberalismus, Ignoranz, Arroganz, Dummheit (SVP), Uniformen (wie gesagt), desinteressierte BürgerInnen, Öffentliche Verkehrsmittel am Abend bei Regen, die peinlich gleichgeschalteten Medien (nicht nur bezüglich WEF), Fundis und noch vieles mehr. Es gibt aber auch ein paar Dinge, die ich ganz ok finde…

Kommen wir zum neuen GSoA-Logo. Wir haben dir sehr unverbindliche Rahmenbedingungen gegeben… Welche Überlegungen von dir haben in der Folge zu diesem tollen Resultat geführt?

Die Schwierigkeiten beim Logo-Design besteht darin, ein Resultat zu erreichen, welches – entgegen allen visuellen Einflüssen – eine Einzigartigkeit und Erkennbarkeit besitzt. Zusätzlich sollte es ja ein Wurf sein, der nicht gerade morgen wieder überholt aussieht. Für die GSoA wollte ich eine grafische Identität schaffen, welche Modernität, Seriösität und eine gewisse Beständigkeit verbindet. Gleichzeitig durfte das Logo nicht zu altbacken wirken; das würde ja nicht wirklich zur GSoA passen. Die ersten Entwürfe mit bestehenden Schriften waren nicht wirklich befriedigend, deshalb versuchte ich es mit einer Eigenkreation (wobei ich da sagen muss, dass es sich beim Logo um eine abgeänderte, bereits bestehende Schrift handelt). Ich bin gespannt, wie sich das Logo in den diversen Anwendungen verhält und wie die Reaktionen darauf sind.

Du hast den KuhNo auf dem Gewissen. Wie gehst du damit um?

Ich esse neu vegetarisch und öffne keine anonymen Briefe mehr (und habe alle restlichen KuhNo-Merchandising-Produkte aufgekauft, weil die ja in nächster Zeit wahrscheinlich Raritätenstatus haben).

Wie chaotisch war die Zusammenarbeit mit uns bisher für dich?

Also die Valium-Verpackung blieb bisher verschlossen, übermässigen Alkohlkonsum konnte ich bei mir auch nicht feststellen und die schlaflosen Nächte sind (zumindest wegen der GSoA) ausgeblieben. Was eigentlich nur heissen kann, dass die Zusammenarbeit nicht chaotisch war. Ganz im Gegenteil: sehr angenehm und ruhig.

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