Not macht erfinderisch!

Die Schweizer Armee befindet sich in Höchstform. Endlich stehen genug Flüchtlinge an der Grenze, um nach der konstanten Schelte der letzten Jahre mal wieder Taten vollbringen zu können. Die beste Armee der Welt wird an der Grenze gebraucht – und da eilen sie hin! Leider sind es dann doch etwas zu viele Kinder und Frauen, um die echten Patronen auszupacken. Die kann man sonst ja nur an den leeren Berghängen verballern. Ach, und welch schicksalhafte Fügung: Terror in Paris, Untergang Europas, Untergang der westlichen Zivilisation! Das schreit nach einer eisernen Faust, nach der Schweizer Armee. Dass der «War on Ter- ror» diese Attacken des IS überhaupt erst ermöglichte, ist uns nun herzlich egal. Endlich bekommen wir den verdienten Respekt.
Doch da taucht auf einmal «Uranus» auf! Eine Pandemie bedroht Europa. Die Mortalität liegt in Südamerika und Asien bei 50 Prozent. Das fleischfressende Virus bahnt sich seinen mörderischen Weg. In der Schweiz organisiert die Offene Front der Unzufriedenen (OFU) politische Aktionen. Zudem steht eine 4’000 Mann starke Bewegung mit schweren Waffen in der Schweiz, die den Staat angreifen will. Gleichzeitig will die Gruppe Freie Alpen ein quasistaatliches Gebiet in den Alpen erschaffen. Und die Bedrohungen reissen nicht ab: Neben den genannten Gruppen zerstört das Mouvement Anti-Pharma (MAP) per Sabotage Pharma-Konzerne. Und dann noch die Schlimmsten aller Bösewichte: Die Neo-Nihilistische Armee (NENA) kommt aus Ostasien, will die Gesellschaft vernichten und bereitet den Weltuntergang vor. Ihre Anhänger infizieren sich mit dem Virus, um andere anzustecken und zu töten. Doch halt: Was soll das alles? Ist das euer Ernst? Nein, aber der Ernst der besten Armee der Welt. Das Szenario «Uranus» ist ein offizielles Bedrohungsszenario der Schweizer Armee. Kiffende Jugendliche wären weniger fantasievoll gewesen. Da ist Friedenspolitik doch um einiges realitätsnaher (und erfolgversprechender).