Palästina: Solidarisch zum gemeinsamen Widerstand

(db) Das Israeli Committee Against House Demolition (ICAHD) wehrt sich gegen die völkerrechtswidrige Praxis der israelischen Armee Wohnhäuser zu zerstören.

ICAHD hat sich zum Ziel gesetzt mit gewaltfreier direkter Aktion die Zerstörung von Häusern in den besetzten Palästinenser-Gebieten zu verhindern. Gegründet wurde das Komitee 1997, aus Enttäuschung über den Zusammenbruch des Osloer Friedensprozesses und die Wahl Netanyahus. Die GSoA-Zeitung befragte die internationale Koordinatorin von ICAHD, Lucia Pizarro.

GSoA: Wie reagieren die Menschen, wenn Sie ihnen von ICAHD erzählen?

Lucia Pizarro: Viele Israeli verstehen erst gar nicht, worum es geht. Manche meinen wir würden uns um historische Gebäude kümmern. Wenn ich mich erklärt habe, befürworten leider viele die Zerstörungen.
Die Reaktionen der PalästinenserInnen sind sehr positiv. Ich habe aber vor allem mit solchen zu tun, die Kontakt mit Israelis gewohnt sind. Sie sagen mir auch immer wieder, dass ich sehr anders bin als andere jüdische Israelis.

GSoA: Woher nehmen sie die Kraft für ihre Arbeit?

L.P.: Als Israelin riskiere ich wenig. Mein Haus wird nie zerstört werden, und sogar falls ich anklagt werde, komme ich höchstens für kurze Zeit ins Gefängnis. Es sind die Leben von PalästinenserInnen, die immer wieder in Gefahr sind.
Es gibt Momente die mir klar machen, dass meine Arbeit alles andere als hoffnungslos ist. Arafat Hamden sagte mir bei einem Tee in seinem Haus, welches wir im Sommer 2005 aufgebaut haben: «Jedes Mal, wenn ich die Mauern dieses Hauses sehe, erinnere ich mich, dass du es gebaut hast. Auch meine Kinder werden ein Leben lang daran denken.» Es geht mir nicht um mein Ego, doch für Arafat bin ich eine israelische Jüdin. Es ist sehr wichtig, dass die Welt erfährt, dass PalästinenserInnen so über jüdische Israelis denken können!

GSoA: ICAHD baut auch Häuser selber wieder auf. Was ist das Ziel dieser Arbeit?

L.P.: Seit 1967 hat die israelische Armee ungefähr 18’000 palästinensische Häuser zerstört. ICAHD hat nur etwa 30 aufgebaut. Unsere Arbeit ist also keine humanitäre Hilfe, obwohl natürlich die direkt betroffenen Familien sehr froh sind.
Ich habe nicht den Eindruck, dass der Wiederaufbau die israelische Armee beeinflusst. Aber es ist eine Möglichkeit, dass sich Israelis und PalästinenserInnen solidarisch zum gemeinsamen Widerstand und zivilen Ungehorsam zusammenfinden.

GSoA: Was ist Ihre Vision für den Nahen Osten in 10 Jahren?

Dieser Konflikt ist kein regionales Problem. Ich hoffe, dass die ganze Welt ein System einrichtet, das die Rechte aller Menschen in jedem Land schützt.
Verlangen Sie von ihrer Regierung, Druck auf Israel auszuüben, damit die Besetzung Palästinas beendet wird. Für ein Land wie die Schweiz, das enge militärische Beziehungen zu Israel unterhält, wäre das ein grosser, aber wichtiger Schritt.

Selber aktiv werden

ICAHD organisiert den Wiederaufbau eines zerstörten Hauses. Vom 14. bis 29. Juli 2007 sollen internationale Freiwillige zusammen mit Israeli und PalästinenserInnen das Haus einer palästinensischen Familie wieder aufbauen.
Weiteren Informationen sind auf der GSoA-Webseite gsoa.ch/zivil/palestina/icahd.htm erhältlich. Die Koordinatorin des Sommercamps ist per Email an lucia@icahd.org erreichbar.

Weitere Informationen zur Organisation ICAHD sind auf der Webseite www.icahd.org erhältlich

 

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