Rohe Eier und primitive Rituale

Mit der sogenannten «Hamburgertaufe» werden Soldaten in ihrem ersten WK begrüsst. Eine Wehrpflicht, wie wir sie heute kennen, zwingt junge Männer zum Militärdienst und damit zu derart primitiven Ritualen.

Die Armee ist traditionell ein Männerbund. Denn nur Männer unterstehen der Wehrpflicht. Dass Männer unter sich eine primitivere Verhaltensweise an den Tag legen als unter Mitanwesenheit von Frauen, ist mehr als nur ein Klischee.
Der Verzehr von rohen Eiern samt Schale oder der Konsum von 95-prozentigem Alkohol mit anschliessendem Parcourslauf waren Elemente der «Hamburgertaufe» des Panzerbataillons in Bure (Jura) Ende September 2011.

Spitze des Eisbergs
Die «Hamburgertaufe» ist nur die Spitze des Eisbergs: Von gemeinsamen Puff-Besuchen, sexistisch-rassistischen Sprüchen und Handlungen, Waffenfetisch, Kollektivstrafen, Erniedrigungen und Gruppendruck ist die Rede, wenn Soldaten aus dem Militärdienst zurückkehren. Es handelt sich hierbei nicht um peinliche Ausnahmen, sondern Systematik. Denn Soldaten müssen gedrillt werden, damit sie einem archaischen Männerbild entsprechen. Nur so sind sie in der Lage, im Krieg Mitmenschen zu töten. Diese gewollte Transformation von Männern zu «richtigen Männern» setzt sexualisierte Gewalt frei, die Ausdruck in den oben genannten Handlungen findet.

Gruppendruck
So erstaunt es nicht, dass es in Kriegsgebieten zu Vergewaltigungen von Zivilistinnen durch Soldaten oder sexueller Erniedrigung der männlichen Gegner kommt. Die geschilderte «Hamburgertaufe» ist ebenfalls ein Ausdruck einer solchen Männlichkeit. Weshalb entziehen sich die Soldaten dieser «Taufe» nicht? Gruppendruck. Wer nicht mitmacht, wird aus der Gruppe ausgeschlossen. Der Zwang zum Militärdienst für junge Männer verunmöglicht jede Emanzipation von solch archaischen Männlichkeitsbildern, deshalb sagen wir am 22. September 2013 Ja zur Aufhebung der Wehrpflicht!

 

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