Sans-Papiers

Gewaltsame Konflikte und Menschenrechtsverletzungen sind neben einer global wachsenden Ungleichheit zwischen einigen Wohlstandsinseln und dem Rest der Welt Gründe für die Präsenz von Papierlosen in der Schweiz. Als einziger Ausweg bleibt für viele Menschen oft nur das unsichere Exil in jenen reichen Ländern, in denen ein Überfluss an Gütern und Waren die Hoffnung nährt, wenigstens einige Brosamen erhaschen zu können.
Die Situation dieser Menschen in der Schweiz ist keine einfache. Mit Kirchenbesetzungen, dem unten abgedruckten Manifest und einer nationalen Kundgebung am Samstag 24. November, 14.00 Uhr (Schützenmatte, Bern) wollen die Sans-papiers auf ihre Situation in der Schweiz aufmerksam machen. Die GSoA unterstützt die Kundgebung.

«Wir, die «sans papiers» von Freiburg und aus der ganzen Schweiz, wollen uns mit diesem Manifest eine Stimme geben.»

Wir sind Familien, wir sind Alleinstehende oder auch kinderlose Paare. Aus allen Ecken der fünf Kontinente sind wir hierher gekommen um zu arbeiten, um zu leben – frei und weg von Krieg und Elend. Die meisten von uns haben ihre Kinder hier aufwachsen sehen, andere sehen sie nie, weil sie dort geblieben sind. Wie jede Mutter, wie jeder Vater möchten wir ihnen eine glückliche Zukunft bieten.

Nach all den Jahren, die wir in der Schweiz verbracht haben, sind wir integriert. Wir wären fremder in unserem Land als in der Schweiz, wo wir leben, unsere Steuern, unsere Mieten, unsere Sozialabgaben bezahlen, so wie jeder und jede “legale” EinwohnerIn dieses Landes auch. Wir haben und werden auch in Zukunft zum wirtschaftlichen Wachstum aber auch zur sozialen und kulturellen Entwicklung dieses Landes beitragen.

Die meisten von uns sind legal in die Schweiz eingewandert. Wir haben die Illegalität nicht gewählt. Sie wurde uns von den Gesetzen auferlegt. Wir sind nicht verantwortlich für diese Situation und wehren uns gegen die Heuchelei der Behörden, die uns die Schuld dafür geben wollen. Wir sind keine Kriminelle, sondern Frauen und Männer, die hart arbeiten: in der Landwirtschaft, im Gast- und Baugewerbe oder beim Bau öffentlicher Infrastrukturen. Eine Arbeit, die die meisten von euch nicht übernehmen würden. Wir arbeiten oft unter Bedingungen, die für SchweizerInnen unvorstellbar sind: Miserable Löhne, nicht endende Arbeitstage, keine soziale Sicherheit, baufällige Unterkünfte sind unser tägliches Brot. Gegen diese Formen der Ausbeutung können wir uns nicht wehren. Ohne Papiere haben wir auch keine Rechte zum Wohle der Schweizer Demokratie.»
(Manifest von Freiburg)

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