Am 12. April begann mit dem Eurofighter das Schaulaufen der Kampfjet-Hersteller, welche der Schweiz einen neuen Kampfjet verkaufen wollen. Total fünf Kampfjettypen stehen zur Auswahl. Bei der Präsentation des Eurofighter auf dem Militärflugplatz Payerne war ein Vertreter der GSoA-Zitig dabei.
Um 7.30 gings los: Treffpunkt Bern, Bundeshaus Ost. Mit einem VBS-Bus wurden Medienschaffende auf den Militärflugplatz Payerne gefahren. Dort angekommen war klar, dass es sich nicht um einen unbedeutenden Wohlfühlanlass handelte, sondern um eine Veranstaltung, bei der es um etliche Milliarden Schweizer Franken ging. In Payerne begann sogleich die Präsentation des Eurofighter. Vertreter der Herstellerfirma und der deutschen Bundeswehr strichen die Vorteile ihres Kampfjets im Vergleich zu den anderen vier Kampfjettypen hervor. Dabei sprachen sie von maximaler «Transparenz», von einer «Win-Win-Situation für die Schweiz und Deutschland» und der fixfertigen technischen Entwicklung des Kampfjets, welche ohne Weiteres zur Lieferung bereitstehen würden.
Unbeantwortete Fragen
Im Anschluss an die PR-Präsentation wurde die Runde für Fragen der Medienschaffenden geöffnet. Auf meine Frage, ob das technische Problem, welches zum vorübergehenden Grounding von 124 der 128 Eurofighter der deutschen Bundeswehr geführt hatte, schon definitiv gelöst war, gab es dann aber trotz Transparenzversprechen nur eine verklausulierte Antwort. Auch wurde mit keinem Wort erwähnt, dass es beim Verkauf von Eurofighter-Jets an Österreich zu grossen Unregelmässigkeiten gekommen ist. Der frühere Verteidigungsminister von Österreich, Hans Peter Doskozil, liess gegenüber der SRF-Tagesschau jedenfalls verlauten, dass er niemandem raten würde, Eurofighter zu kaufen.
Im Anschluss an die Präsentation wurden alle Anwesenden auf die Flugpisten gefahren, um den Start und die Landung der Eurofighter begutachten zu können. Wieder zurück im Präsentationszentrum wurden uns abermals die «Vorzüge» des Eurofighter nähergebracht – von einem ehemaligen Militärpiloten und einem aufwändig produzierten Werbevideo. Am gesamten Anlass, der über vier Stunden dauerte, wurde ein Thema aber nie angeschnitten: Die Kosten neuer Kampfjets für die Schweizer Bevölkerung. Dass es beim Geschäft um Milliarden von Franken geht, lag aber allgegenwärtig in der Luft. Mehrere hochrangige Militärs, Vertreter des deutschen Verteidigungsministeriums, Kampfjet-Lobbyisten und Konzernverantwortliche waren Beweis genug.