Transparente Intransparenz

Vergangenen Herbst fand wohl eine Premiere statt: Zwei GSoA-Sekretäre trafen Armeechef Süssli (noch vor seiner Kündigung, Anm. d. R.) und den Chef «Personelles der Armee» zum Austausch betreffend Armeebestand.

Kurze Erinnerung: Die Armee klagt seit Jahren über Bestandsprobleme und hat gleichzeitig seit Anfang 2023 einen widerrechtlich zu hohen Bestand. Die GSoA kritisiert diesen Umstand seit jeher und forderte die Armee ständig zur Transparenz in ihrem Zahlenspiel auf. So gingen wir in der leisen Hoffnung an das Gespräch, endlich ein grosses Missverständnis aufzuklären.

Zuerst: Die Einladung und die Zeit des CdA Thomas Süssli für zwei GSoAten ist nicht selbstverständlich. Das anerkennen und respektieren wir. Inhaltlich bleiben zum Armeebestand viele Fragen offen. Es würde den Rahmen sprengen, hier alles darzulegen, deshalb fallen die Erläuterungen kurz aus.

Die Armee hätte deutlich mehr Transparenz schaffen können, was sie nicht getan hat. Das Ausbleiben der Armeeauszählung 2023 ist nach wie vor Ausdruck davon. Es wurde auch bestätigt, dass gewisse buchhalterische Tricks angewendet werden, um die Zahl des Armeebestands am Stichtag zu beeinflussen. Aber das sei ja normal, wurde uns gesagt.

Die noch immer fehlenden Erklärungen der Armee über die Jahre liessen viel Interpretationsspielraum zu, den wir genutzt haben. Uns wurde erklärt, dass einige Sachen in den Online-Artikeln der Republik, welche den illegalen Überbestand überhaupt erst öffentlich machte und auf den wir uns ebenfalls stützen, nicht korrekt seien. Doch man wollte da nicht jeder Zahl und jeder Recherche nachrennen, um sie zu korrigieren. Wäre es aber für eine Institution des Bundes, die jährlich Milliarden unserer Steuergelder verschlingt und jeden männlichen Bürger zum Dienst zwingt, nicht ein Muss, genau solche nicht nachvollziehbaren Situationen zu erklären und inkorrekte Recherchen richtigzustellen, notabene wenn es darum geht, dass die Armee mit ihrem Bestand seit drei Jahren das Gesetz bricht?

Die Frage des Bestandesproblems ist keineswegs abgeschlossen:Es ist in den nächsten Jahren genau zu beobachten, wie sich die Angaben der Armee diesbezüglich entwickeln und inwiefern diese Grundlage genutzt wird, um Politik zu machen (vgl. Seite 4, Artikel von Lukas Stoffel).