Unpolitisch sei die Sendung, sagen die Macher der TV-Serie “Alpenfestung” im Tages-Anzeiger von gestern, ja, es sei den TeilnehmerInnen der Doku-Soap sogar verboten, politische Themen rund um den Zweiten Weltkrieg anzusprechen. Mit der Sendung könne und wolle SF keinen historischen Diskurs führen. “Die historische Problematik des Themas sei durch den Bergier-Bericht ‘behandelt und erledigt’”, erklärte SF gegenüber der NZZ am Sonntag lapidar (19.7.).
Doch das vom Leutschenbach verhängte Politverbot ist alles andere als unpolitisch. Durch die Wiederbelebung des Reduit-Mythos handelt SF sogar höchst reaktionär.
In einem Punkt ist die Soap aber sogar sehr realistisch, denn auch den Schweizer Soldaten im Aktivdienst war verboten, politische Diskussionen über Hitler-Deutschland zu führen. Diese Analogie dürfte SF aber kaum bewusst gewesen sein.
Die GSoA bekommt mit ihrer Kritik selbst aus Offizierskreisen Unterstützung. Ein der GSoA namentlich bekannter Armeekader schreibt der GSoA:
“Ihrer Protestaktion kann ich nur zustimmen. Die Serie Alpenfestung wird völlig fern von der Realität gezeigt. Schade, da viele Leute täglich zuschauen und über die Hintergründe keine Ahnung haben. Als aktiver Armee Offizier ist es mir auch wichtig die Geschichte korrekt zu interpretieren. Mit dieser Sendung wird vom alltäglichen Gräuel des 2. Weltkrieges total abgelenkt. Vielmehr geht es darum eine Seifenoper zu produzieren (Marketing!). […] Stellen wir uns doch besser den Facts, was tatsächlich Sache war in den Jahren 1939 – 1945.
Ich möchte Sie ermuntern, weiter gegen diese völlig unrealistische Sendung […] anzukämpfen.”