Die Schweizer Luftwaffe trainierte am Ende des vergangenen Jahres mit zehn F/A-18-Kampfjets in Schottland. Für Kampfjet-Fans mögen dabei schöne Bilder entstanden sein. Aus objektiver Sicht sieht es anders aus: Die Flüge richteten vor allem Schaden an.
1,3 Millionen Liter Kerosin verbrauchte die Luftwaffe während der vier Wochen für die zehn F/A-18 Kampfjets. 40 Piloten, 100 Angehörige des Bodenpersonals und 18 Schiffscontainer voller Ersatzteile wurden 1850 Kilometer in den Norden transportiert.
Der Grund für diesen logistischen Mammutaufwand wird damit gerechtfertigt, dass in der Schweiz Nachtflugtrainings eingeschränkt sind. Man hat sich deshalb entschieden, das Lärmproblem einfach in ein anderes Land zu exportieren. Klar ist, dass bei einem solchem Projekt die Kostenfrage gestellt werden muss. Hier wartet das VBS mit einer sehr kreativen Antwort auf: Das Ganze sei für die Schweizer Luftwaffe kostenneutral, weil der Treibstoff in Grossbritannien im Gegensatz zur Schweiz steuerbefreit ist. Die Luftwaffe kann somit über 900’000 Franken sparen. Im Klartext: Das VBS bezahlt in der Schweiz weniger Steuern und kann mit dem eingesparten Geld auf Kosten der Steuerzahler in einem Nato-Staat trainieren. Für die SteuerzahlerInnen ist das Schottland-Abenteuer somit alles andere als kostenneutral. Erstaunliches erfährt auch, wer fragt, wieso diese Trainings ganz grundsätzlich sinnvoll sein sollen. Einig scheint man sich, dass das Training über dem weiten Meer kaum Nutzen bringt, wenn man an das gebirgige Gelände der Schweiz denkt. «Krieg üben» geht im Schottland somit schlecht. Es gehe eben unter anderem auch darum, dass die jungen Piloten beim WEF im kommenden Januar «tiefe, langsame, nächtliche Missionen» durchführen könnten, lässt das VBS verlauten. Das WEF ist, dies nebenbei bemerkt, eine private Veranstaltung.
Die Trainings in Schottland wurden von einer breiten Medienkampagne mitbegleitet. Zeitungen und Online-Medien wie auch das Schweizer Fernsehen berichteten ausführlich und unkritisch, was die Schweizer Piloten in Schottland erlebten. Es machte den Anschein, dass das VBS alles dafür tut, das ramponierte Image der Luftwaffe zu verbessern und den Boden für den geplanten Kampfjet-Kauf zu ebnen. Dafür ist offensichtlich jedes Mittel Recht. Man arbeitet mit einem Nato-Staat zusammen, verschleudert Steuergelder, richtet ökologischen Schaden an und muss dabei noch zugeben, dass das Training für Schweizer Verhältnisse gar nicht optimal ist. Kurz und knapp: Das Ganze ist absurd.