«1983: Nach meiner Pensionierung trete ich der GSoA und gleichzeitig der SP Zürich 3 bei.» Dies schrieb Hansheiri Zürrer 1998 in seinen knappen autobiografischen Aufzeichnungen. Am 12. Juli 2015 ist er im Alter von 97 Jahren verstorben.
1983 existierte die GSoA gerade ein Jahr. Die Volksinitiative «Für eine Schweiz ohne Armee und eine umfassende Friedenspolitik», für die Hansheiri Zürrer hunderte von Unterschriften sammelte, wurde zwei Jahre später lanciert. Hansheiri Zürrer lernte ich 1987 in der Regionalgruppe Zürich der GSoA kennen, der ich mich – politisch grün hinter den Ohren – aus einem heftigen pazifistischen Impuls heraus angeschlossen hatte. Der zurückhaltende ältere Mann mit dem feinen Lächeln prägte mich auf seine sanfte Weise.
Er erzählte nie von sich, drängte niemandem seine Lebenserfahrung auf. Von anderen hörte ich, dass er nach einem Einsatz in Polen für den Service Civil International kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs sämtliche Militärdienste und Militärpflichtersatzzahlungen verweigert hatte. Dafür sass er zwanzig Mal im Gefängnis, insgesamt fast ein Jahr.
Hansheiri Zürrer war Mitglied der religiös-sozialen Vereinigung, einer Gruppe von pazifistisch gesinnten Christinnen und Christen. Seine Überzeugung, dass die biblische Botschaft laute, Friede und Gerechtigkeit in die Welt zu bringen, leitete sein Tun. Kurz bevor ich Hansheiri kennenlernte, war ich aus der reformierten Landeskirche ausgetreten, weil mir die Gottvater-Sohn-Heiliger Geist-Genealogie des Christentums zu männerlastig war. Zu erfahren, was andere Menschen in der Bibel sahen und wie sie eine Überzeugung lebten, die an Geradlinigkeit und Integrität alles übertraf, zu dem ich mich als fähig erachtete, beeindruckte mich zutiefst. Ohne dass wir je darüber geredet hätten, zeigte mir Hansheiri, dass es darauf ankommt, wie man in der Welt handelt, und weniger, auf welches Buch man sich bezieht.