Klima und Aufrüstung

Ausgetrocknete Böden, zerstörte Dörfer und Städte, Vertreibungen aufgrund des steigenden Meeresspiegels: Die Klimakrise birgt ein enormes Konfliktpotential. Eigentlich sollte sich Sicherheitspolitik deshalb in erster Linie um die Verhinderung der Klimakrise kümmern. Die Realität sieht anders aus: Noch immer wird unter Sicherheitspolitik ausschliesslich Aufrüstung und Militarisierung verstanden. Dabei gehören Militär und Krieg zu den Hauptverursachern von Treibhausgasemissionen, Feinstaubbelastung und Umweltkatastrophen.

Armeen weltweit verursachen enorme Mengen an klimaschädlichen Emissionen. Der Irakkrieg soll laut einer Studie der Nichtregierungsorganisation Oil Change International 141 Millionen Tonnen CO2-Ausstoss in vier Jahren verursacht haben. Das entspricht soviel wie 25 Millionen zusätzliche Autos auf Amerikas Strassen über ein ganzes Jahr hinweg. Sogar zu Friedenszeiten zerstört das Militär Ökosysteme durch Bodenvergiftung bei Manövern und Versiegelung für Militäranlagen. Böden werden verschmutzt, Trinkwasser wird verseucht und die Landschaft wird zerstört.

Besonders destruktiv und grausam sind Atomwaffen. Allein Atomwaffentests sind direkt und indirekt für schätzungsweise 2.4 Millionen Tote verantwortlich. Hiroshima und Nagasaki wurden durch Atombombenabwürfe im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört. Noch heute leiden Überlebende an den Spätfolgen der radioaktiven Verstrahlung. Nur schon ein begrenzter Atomkrieg, z.B. zwischen Indien und Pakistan, würde zu einer so starken Feinstaubbelastung führen, dass ein sofortiger radikaler Klimawandel ausgelöst würde. Die Temperaturen würden drastisch abnehmen und es käme zu einem nuklearen Winter. Die Schweiz investierte 2018 1044 USD pro Einwohner*in in Unternehmen, die nukleare Rüstungsgüter herstellen – das ist weit mehr als der internationale Durchschnitt.

Dazu kommt, dass Militär und Kriege riesige finanzielle Mittel beanspruchen, die wir für die Lösung der Klimakrise bräuchten. Eine Abrüstung könnte Gelder für Klima- und Umweltschutz freigeben. Statt in Aufrüstung könnten Schweizer Banken, Pensionskassen und Versicherungen in umweltfreundliche Unternehmen investieren.