Zivildiensteinsätze finden heute in der Regel in der Schweiz statt. Nur wer eine entsprechende Ausbildung und spezifische Erfahrungen vorzeigen kann, hat die Chance, auch im Ausland seinen Einsatz zu leisten. 1999 waren von den 4733 Zivildienstleistenden ganze 27 im Ausland tätig. Vier Personen leisteten ihren Zivildienst bei Médecins sans Frontières.
Bei der Ausarbeitung des Zivildienstgesetzes tat das Parlament alles, um Auslandeinsätze zu verhindern. Befürchtet wurden damals <Ferien unter Palmenstränden> auf Kosten des Bundes. Zivildiensteinsätze im Ausland blieben die seltene Ausnahme. Während seitdem aber die Auslandeinsätze der Armee massiv ausgeweitet wurden, hat sich beim Zivildienst nichts getan. Nun will sich das Zivildienstkomitee – eine Arbeitsgemeinschaft am Zivildienst interessierter Organisationen – dafür einsetzen, dass Auslandeinsätze von Zivildienstlern genauso normal werden wie Einsätze in der Schweiz. Dafür braucht es aber Gesetzesänderungen. Für 2003 ist ein revidiertes Zivildienstgesetz geplant. Das Zivildienstkomitee setzt sich dafür ein, dass künftig Zivis ihren Einsatz in Projekten und Institutionen im Ausland leisten dürfen. Es fordert ausserdem, dass Zivildiensteinsätze auch in friedensfördernden Bereichen möglich sein müssen und dass die Entscheidungswege zur Anerkennung eines Einsatzbetriebes und eines Einsatzes verkürzt und vereinfacht werden. Eventuell muss eine spezielle Anerkennungskommission für Auslandeinsätze geschaffen werden. Die bestehende Kommission ist für eine seriöse Prüfung nicht geeignet, da sie weitgehend aus Wirtschaftsvertretern besteht. Das Komitee möchte auch erreichen, dass Zivildiensteinsätze künftig nicht nur in unmittelbar friedensfördernden Bereichen möglich sind, sondern auch ganz allgemein grenzüberschreitend geleistet werden können. Austauschprogramme mit Zivildienstleistenden aus den umliegenden Ländern sollen deshalb geschaffen werden.
Damit könnten Zivildiener aus Österreich ihren Einsatz in Schweizer Bergwäldern leisten und Schweizer Zivis einen Einsatz in Behindertenheimen in Italien.