Armeekommandant Nef

Die ganze Schweiz ist empört. Worüber eigentlich? Einverstanden, auch öffentliche Personen haben eine Privatsphäre. Aber zu behaupten, rund fünfzig Sexanzeigen im Namen seiner Ex-Freundin aufzugeben, sei bloss «unbesonnen gehandelt», ist eine infame Beschönigung.

Auch der Auftritt Schmids vor den Medien zeugt von erheblicher Arroganz. Sexuelle Gewalt ist weder Privatsache, noch einfach ein kleiner Fehltritt.

Dass Nef seine Ex-Freundin und deren Tochter einer äusserst subtilen Form von sexueller Gewalt und psychischem Terror ausgesetzt hat, interessiert unterdessen wenig. Es geht um Höheres, nämlich um den Ruf «unserer» Schweizer Armee. Und so wird nun im Parlament eine dringliche Debatte über die Armee und die Absetzung von Schmid gefordert. Eigentlich aber müsste auch über den Umgang mit Gewalt gegen Frauen diskutiert werden. Und auch die Frage, ob eine hierarchische, autoritäre Institution wie die Armee nicht Personen Karriere machen lässt, die Konflikte – auch im Privaten – mit Drohungen und Gewalt lösen, muss erlaubt sein.

Militaristisch betrachtet: Nef beweist in Zeiten von hinterhältigen Zeckenangriffen und unkontrollierten Bergbächen, dass er hat, was ein Armeechef braucht: Hartnäckigkeit, Durchsetzungswille und die Bereitschaft, mit allen Mitteln zu kämpfen. Frauen und Kinder gehören im Krieg zu den Kollateralschäden.

Wenn die NZZ schreibt, dass das Reservoir an potentiellen Anwärtern auf diesen Spitzenposten praktisch ausgeschöpft sei, könnte die Schweiz gemäss Gendermainstreaming in Zukunft eine Armeechefin haben? Nein! Als feministische Friedenspolitikerin fordere ich, dass der Posten ersatzlos gestrichen und die Armee endlich abgeschafft wird.

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