Die drei Konkurrenten

Drei Firmen haben eine Offerte eingereicht, um der Schweizer Armee neue Kampfjets zu verkaufen. Alle drei waren in der Vergangenheit in Korruptionsskandale verwickelt.

Eurofighter: Schmiergeldzahlungen in Milliardenhöhe

Abgesehen von den Herstellerländern Deutschland, Grossbritannien, Spanien und Italien haben bisher erst zwei Staaten Eurofighter bestellt: Österreich und Saudi-Arabien. In beiden Ländern kam es rund um die Beschaffungen zu Bestechungsfällen. Nach rund zwei Jahren Nachforschungen kamen die englischen Untersuchungsbehörden zum Schluss, dass beim Abschluss des Eurofighter-Deals mit Saudi-Arabien Schmiergeldzahlungen in der Höhe von mindestens einer Milliarde Franken geflossen sind. Teilweise wurden die Gelder auf Genfer Bankkonten überwiesen, einen anderen Teil der Bestechungssumme liess das Unternehmen den saudischen Waffenkäufern angeblich in Form von Prostituierten-Diensten zukommen. Auch in Österreich laufen derzeit umfangreiche Ermittlungen (siehe GSoA-Zitig vom Mai 2008). Einerseits sind offenbar ebenfalls als «Beraterhonorar» deklarierte Bestechungsgelder geflossen,andererseits sei der grösste Teil der vor der Beschaffung versprochenen Kompensationsgeschäfte nie zustande gekommen.

Saab: Schmiergeldzahlungen in Milliardenhöhe

Schweden hat den Ruf eines freundlichen, sauberen, rechtschaffenen Landes. Wenn es aber um den Export von Waffen geht, sieht es anders aus: Schweden exportiert so viel Rüstungsgüter wie kaum ein anderes Land in Europa. Einer der grössten Waffenfabrikanten des skandinavischen Landes ist Saab. Die Firma produziert auch den Kampfjet Gripen, welcher derzeit in der Schweiz getestet wird. Bisher wurde der Gripen in drei Länder geliefert: Ungarn, Tschechien und Südafrika. In allen diesen Ländern wurden die Geschäfte von massiven Korruptionsskandalen begleitet. Verdeckte Zahlungen von 150 Millionen US-Dollar sollen laut der International Herald Tribune an tschechische Politiker aller Parteien geflossen sein. In Südafrika bezahlte Saab laut dem britischen Guardian ebenfalls rund 150 Millionen an «Kommissionen» an führende ANC-Politiker, damit die Ausschreibungskriterien so angepasst wurden, dass der Gripen beschafft werden konnte. Untersuchungen über ähnliche Vorgänge laufen derzeit auch in Ungarn.

Dassault: Schmiergeldzahlungen in Milliardenhöhe

Die Mirage-Flugzeuge des französischen Unternehmens Dassault bescherten der Schweiz in den sechziger Jahren einen der grössten Skandale der jüngeren Geschichte und kosteten den damaligen Vorsteher des Militärdepartements, Bundesrat Paul Chaudet, das Amt. Aber nicht nur in die Schweiz exportierte Dassault seine Mirage-Flugzeuge. Auch Libyen erhielt von der Firma mehr als hundert solcher Kampfjets, ähnlich viele verkaufte Dassault an die Armee von Saddam Hussein. Seit Mitte der neunziger Jahre unterhält jedoch Pakistan die grösste Mirage-Flotte. Laut der New York Times soll damals der Vertrag erst zustande gekommen sein, nachdem Dassault dem Ehemann der ermordeten Premierministerin Benazir Bhutto fünf Prozent des Kaufpreises überwiesen hatte – auf ein Konto bei einer Schweizer Bank. Neben der Rüstungssparte besitzt Dassault noch ein zweites Standbein: Zum Konzern gehört auch ein Verlagshaus, welches unter anderem die französische Zeitung «Le Figaro» besitzt.

 

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