Mit einem spektakulären Die-In haben heute ETH-Studierende verschiedener Departemente sowie AktivistInnen der Jungen Grünen und der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) gegen die Präsenz des Waffenkonzerns RUAG an der Polymesse (siehe unten) protestiert.
Punkt 11.01 Uhr begann die symbolische Aktion mit lautem Geknalle in der Eingangshalle des ETH-Hauptgebäudes, wo sich die Werbestände der Polymesse befinden. Kurz darauf war der Boden im und um den Informations-Stand der RUAG mit blutüberströmten Leichen bedeckt, welche anschaulich zeigten, was die Produkte der RUAG bewirken: Sie töten Menschen, Unbeteiligte genauso wie Soldaten. Derzeit werden die Waffen der RUAG beispielsweise auch im Irak eingesetzt (siehe unten).
Die Protestierenden fordern, dass an künftigen Polymessen keine Waffenproduzenten mehr teilnehmen, da dies in einer dem Gemeinwohl verpflichteten Institution wie der ETH absolut deplaziert sei.
Weitere Bilder in der alten GSoA-Gallerie.
Die Polymesse
Die Polymesse ist eine alljährliche Rekrutierungs- Veranstaltung, an der sich rund 100 Firmen den Studierenden der ETH präsentieren. Regelmässig stellen sich dabei auch Rüstungskonzerne wie die RUAG oder die Oerlikon Contraves vor.
Die RUAG
Die Mörser dieser Firma glänzen laut Eigenwerbung durch eine besonders hohe Letalitätsquote – bis zu 1,8 mal höher als bei vergleichbaren Produkten. Solche Mörser aus RUAG-Produktion regnen derzeit auf Fallujah, Najaf und Karbala nieder und töten nicht nur Aufständische, sondern auch Frauen, Kinder, alte Leute.
Waffen für den Irak-Krieg
Diese Mörser sind aber bei weitem nicht der einzige Beitrag der RUAG zum völkerrechtswidrigen amerikanisch-britschen Krieg: Die Super-Hornet-Kampfflugzeuge der US Navy könnten im Irak nicht eingesetzt werden ohne die feinmechanischen Bauteile, welche die RUAG noch kurz vor Kriegsbeginn an die USA lieferte; Die britischen Truppen verwenden RUAG-Handgranaten; Und noch während des Krieges lieferte die RUAG Luft-Boden-Raketen des Typs Maverick an die amerikanische Luftwaffe.
Waffen für jedes Kriegsgebiet
Auch Israel kann bei seinem Kampf gegen die Palästinenser auf die Hilfe der RUAG zählen: Die «gezielten Tötungen» von gegnerischen Führungsleuten sind nur dank der RUAG-Drohne RANGER möglich. Jordanien wiederum lässt bei der RUAG neue Kanonenrohre für seine Panzer herstellen . Momentan lobbyiert der Konzern für die Aufhebung des Waffenausfuhrverbots an Indien und Pakistan…
Waffen der besonders grausamen Art
Eines der derzeit wichtigsten Forschungsgebiete der RUAG sind Clusterbomben. Diese Granaten hinterlassen Tausende von nicht explodierten Sprengkörper und bilden wie Landminen eine bleibende Gefahr, insbesondere für spielende Kinder.
Nachtrag
Das Die-In, welches heute ETH-Studierende sowie AktivistInnen der Jungen Grünen und der GSoA gegen die Präsenz des Waffen- konzerns RUAG an der Polymesse (siehe unten) durchführten, kann einen unerwarteten Erfolg verbuchen: Nach der Aktion beschlossen die Vertreter der RUAG, am Nachmittag nicht mehr weiter um die Studierenden zu werben und verliessen die Polymesse vorzeitig.
Die AktivistInnen (wie auch viele andere ETH-Studierende) nahmen diesen Entscheid mit Freude und Überraschung zur Kenntnis und hoffen, dass auch an künftigen Polymessen keine Waffen- produzenten mehr teilnehmen. Dies sei in einer dem Gemeinwohl verpflichteten Institution wie der ETH absolut deplaziert.