2019 hat die SNB ihre Investitionen in amerikanische Rüstungsfirmen auf mehr als zwei Milliarden aufgestockt. Die Zahlen haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht gross verändert. Über die letzten Jahre betrachten aber ist die Tendenz erschreckend steigend.
Solche Investitionen der Nationalbank eines neutralen Landes dürfen berechtigterweise in Frage gestellt werden. Die Kriegsgeschäfte-Initiative der GSoA will aber darüber hinaus gehen und solche Investitionen gänzlich verbieten. Per 1. Januar 2019 hatte die Schweizer Nationalbank Anteile in amerikanischen Rüstungsfirmen von mehr als zwei Milliarden Franken. Diese Zahlen veröffentlichte die Securities and Exchange Commission, die amerikanische Börsenaufsicht. Eine solche Summe lässt einen aufhorchen, zumal sie in den letzten Jahren stets zugenommen hat: Im Januar dieses Jahres war sie mehr als viermal grösser als noch zur selben Zeit vor fünf Jahren (460 Millionen Franken). Damit steht die SNB jedoch nicht alleine da, denn die Investitionen aller Schweizer Fonds zusammengenommen betragen mehr als neun Milliarden Franken – und auch hier ist die Tendenz steigend.
Hunderte von Millionen für Atomwaffen
Ein grosser Teil der Investitionen der SNB, knapp 700 Millionen, ging an die Boeing Group. Diese ist vor allem im Bereich Atomwaffenproduktion aktiv. Sie stellt unter anderem die Langstreckenbomber B-52 her, welche nukleare Marschflugkörper abwerfen können. Weitere 400 Millionen gingen an Honeywell International, die etwa 85% der nichtnuklearen Bestandteile der amerikanischen Atomwaffe herstellt.
Schluss mit Waffenfinanzierung!
Nun stelle man sich die unanständige Grösse des militärischen Portfolios der SNB auf die gesamte Welt hochgerechnet vor. Für andere Länder sind nämlich keine Daten verfügbar und die Nationalbank hütet sich, zu diesem Thema Stellung zu nehmen. Es ist für die Notenbank eines neutralen Landes schwer zu rechtfertigen, warum sie in diesem Ausmass am Geschäft mit dem Krieg teilnimmt. Gerade angesichts dieser Zahlen ist die GSoA-Initiative «Für ein Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten» so wichtig. Sie ist das Mittel, um diese Art von Investitionen zu stoppen. Denn die SNB irrt sich, wenn sie in diesem Zusammenhang von einem Zwang spricht: Es ist eine Entscheidung. Die skandinavischen Banken, die sich aus dem Rüstungsgeschäft zurückgezogen haben, beweisen es.