F-35-Preise werfen erneut Fragen auf

Unser Nachbar Deutschland beschafft im Rahmen seiner massiven Aufrüstungspläne ebenfalls den Kampfjet F-35 – und zahlt dabei fast den doppelten Preis wie die Schweiz. Erneut zeigt sich, dass die Deals mit dem F-35 schwammig, risikobehaftet und umstritten sind.

Im Rahmen der Initiative gegen den F-35 haben wir viele Aspekte beleuchtet. Die zahlreichen, nach wie vor bestehenden Mängel, das Risiko der Mehrkosten und die Einsatzfähigkeit. All dies steht weiterhin auf der Kippe beim Tarnkappenbomber aus den USA. Dennoch entschied sich auch Deutschland für die Beschaffung von 35 Stück. Wie hierzulande gingen auch dort die Diskussionen schnell los. Denn auch in Deutschland werden diese Risiken nicht ignoriert. Neben einer sehr guten Studie von Greenpeace Deutschland («Die F-35: Viel Geld für wenig Sicherheit») äusserte sich auch das deutsche Verteidigungsministerium im Dezember zu möglichen Gefahren: Mehrkosten, Verzögerungen und eingeschränkte Einsatzfähigkeit. Die Jets sollten ab 2026 fliegen, daran glaubt wohl niemand mehr so wirklich.

Stark im Fokus steht der Preis. Knapp 10 Milliarden Euro soll die Beschaffung kosten, während die Schweiz für einen Jet mehr insgesamt 6 Milliarden CHF zahlen soll. In Euro umgerechnet zahlt Deutschland 286 Millionen pro Jet, die Schweiz 167 Millionen. “Wie kann das sein?”, fragt man sich. Eine klare Antwort gibt es dazu noch nicht, da viele Details der Beschaffung nicht öffentlich sind. Klar ist, dass Deutschland viel mehr Bewaffnung inkludiert hat und höhere Ansprüche stellt, da die F-35 in Deutschland fähig sein müssen, Atombomben abzuwerfen. Dies erklärt den massiven Unterschied allerdings noch nicht. Nun könnte man meinen, die Schweiz sei die Königin der Rüstungsdeals. Es zeigt jedoch einmal mehr klar auf, dass bei der Beschaffung des F-35 auf so gut wie gar nichts Verlass ist – leider wohl auch nicht auf die immer behaupteten Fixpreise für die Schweiz, an der auch die Eidgenössische Finanzkontrolle zweifelt. Auch in der Schweiz müssen wir also mit Mehrkosten rechnen, auch wenn das VBS dies nicht wahrhaben will.

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