Gegen die Ausweitung des Zwangsdienstes

Trotz verfehlter Ziele in der Pledgephase will der Verein «Service Citoyen» seine Initiative für einen allgemeinen Bürger*innendienst früher oder später lancieren.

Ein Bürger*innendienst für alle, bei dem alle ihren Stärken nachgehen können und der sogar die Gleichberechtigung fördert. So die Idealvorstellung des Vereins Service Citoyen und ihrer Initiative. Was schön und gut klingt, ist leider für kaum jemanden ein Gewinn. Bereits heute stellt sich die Zuteilung vieler Zivildienstleistenden als schwierig dar. Wie sieht die Situation dann mit mehr als doppelt so vielen Dienstleistenden aus? Noch mehr Dienst würde in In-stitutionen wie Schulen oder Spitäler geleistet werden, was den ohnehin schon tiefen Lohn noch weiter herunterdrücken würde. Wieso eine Fachkraft teuer anstellen, wenn man auch eine günstige dienstleistende Person nehmen kann? Die Ausdehnung des Zwangsdienstes auf alle Geschlechter ist darüber hinaus auch nicht als Akt der Gleichstellung zu würdigen, insbesondere solange der Löwinnenanteil unbezahlter Care-Arbeit von Frauen geleistet wird und die Gleichstellung nicht Tatsache ist. Zu guter Letzt steht die Initiative in Konflikt mit dem Zwangs-arbeitsverbot des UNO-Menschenrechtspakts und reiht sich durch die Bestandesgarantie für die Armee in das Narrativ einer angeblich unterbesetzten Schweizer Armee ein. Die einzige verbessernde Reform der Dienstpflicht ist und bleibt deren Abschaffung und die Einführung eines freiwilligen Zivildienstes.