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Am Samstagnachmittag versammelten sich 1’200 Menschen auf dem Bundesplatz in Bern, um für einen gerechten Frieden in Israel/Palästina einzustehen. Es wurden Reden von Betroffenen aus der jüdischen und der palästinensischen Community sowie von Politiker*innen gehalten. Die Organisatoren fordern die Schweiz auf, ihre humanitäre Verantwortung wahrzunehmen indem sie sich aktiv für einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand einsetzt und die UNRWA-Beiträge weiterführt.
Seit sechs Monaten schaut die Welt zu, wie sich die humanitäre Katastrophe in Gaza aussichtslos verschärft. Das Leid der Zivilbevölkerung ist immens und eine dauerhafte Waffenruhe ist weiterhin ausser Sicht. Humanitäre Hilfe kann unter den aktuellen Bedingungen nicht gewährleistet werden und über eine Million Menschen sind von Hunger bedroht. Amnesty International Schweiz, die Jüdische Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit in Israel/Palästina JVJP, die Palästina-Solidarität Schweiz PSS und die GSoA haben deshalb zu einer gesamtschweizerischen Kundgebung für einen gerechten Frieden in Israel/Palästina aufgerufen, um die Schweiz und die internationale Gemeinschaft an ihre Verantwortung zu appellieren.
«Es braucht einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand sowie umfangreiche Massnahmen, um die humanitäre Hilfe zu gewährleisten und die Zivilbevölkerung zu schützen», sagt Seraina Soldner von Palästina-Solidarität Schweiz. Am 29. April diskutiert die Schweiz über die Beiträge zur Finanzierung des UNO-Hilfwerks für die palästinensischen Flüchtlinge (UNRWA). «Es ist angesichts der humanitären Katastrophe in Gaza verantwortungslos, die Schweizer Beiträge an die UNRWA auszusetzen. Wir rufen die Schweiz als Depositarstaat der Genfer Konventionen dazu auf, ihre humanitäre Verantwortung wahrzunehmen und ihre Beiträge an die UNRWA weiterzuführen», sagt Guy Bollag von JVJP.
An der Kundgebung hielten Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss (Alt-Bundesrätin), Pia Hollenstein (Alt-Nationalrätin) sowie Jasr Kawkby (PSS), Ranin Marey (PSS) und Timrah Schmutz (Swiss Jews Against Occupation) und Gabriela Mirescu (Amnesty International) verschiedene Redebeiträge.
So betonte Jasr Kawbky von Palästina Solidarität Schweiz in seiner Rede: «Die moralische Glaubwürdigkeit der europäischen Länder hat wegen ihrer Doppelmoral im Nahen Osten zutiefst gelitten. Sie kann nur dann wiederhergestellt werden, wenn die Stärke der europäischen Reaktion auf die Tötung und Verletzung der menschlichen Integrität allein auf dem Ausmass dieser Verbrechen beruht, unabhängig von der Ethnizität, der Religion oder der Hautfarbe der Täter oder der Opfer.»
Timrah Schmutz von Swiss Jews Against Occupation führte in ihrer Rede aus: «Zahlreiche jüdische Menschen weltweit – und Israelis vor Ort – sind betroffen von der enormen Anzahl ziviler Opfer dieses schrecklichen Kriegs und der grauenhaften humanitären Situation in Gaza. Immer mehr jüdische Menschen lehnen Besatzung und Unterdrückung ab und schliessen sich dem Ruf nach einem sofortigen Waffenstillstand, Geiselabkommen und der ungehinderten Einfuhr humanitärer Hilfe nach Gaza an. Ich wünsche mir, dass die jüdische Solidarität mit Palästinenser:innen und den israelischen Geiseln mehr wahrgenommen wird. Unsere Geschichte lehrt uns, dass wir bei Leid und Ungerechtigkeiten nicht einfach schweigend zusehen können.»
In Gedenken aller Opfer von Gewalt in Israel/Palästina wurde im Anschluss der Reden eine Schweigeminute gehalten. Die Kundgebung verlief friedlich. Fotos der Kundgebung finden Sie unter diesem Link (Bilder werden fortlaufend aktualisiert).
Hauptorganisatoren
Jüdische Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit in Israel/Palästina JVJP, Palästina Solidarität Schweiz PSS, Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA, Amnesty International AI
Die Kundgebung wird unterstützt von: Forum für Menschenrechte in Israel/Palästina, Brava, Schweizerischer Friedensrat, Frauen für den Frieden, Swiss Jews Against the Occupation, Gerechtigkeit und Frieden in Palästina, GemeinsamEinsam, Frieda (ehemals CFD), Peace Women Across the Globe, Gesellschaft Schweiz-Palästina, Ina autra senda – Swiss Friends of Combatants for Peace, medico international schweiz.