Gewalt in der Armee

Mist, schon wieder ist es passiert. Einmal mehr haben die Medien Handyaufnahmen veröffentlicht, die Gewaltspiele von Armeeangehörigen zeigten: Sechs Rekruten sind zu sehen, die an die Wand gestellt und von anderen Soldaten mit einer Kette ausgepeitscht werden.
Immer wieder hört man beim Unterschriftensammeln, dass die Armee noch jedem gut getan habe. In der Armee würde einem noch Disziplin beigebracht. Zudem würde nirgendwo sonst noch eine vergleichbare Kameradschaft gelebt: Zwischen dem Verpulvern von Munition und dem Aufbrauchen des Treibstoff-Kontingents sitzt man gemütlich bei einem Bier zusammen. Und hin und wieder schlägt halt ein Kamerad über die Stränge, weil beim Schlagabtausch zwischen Langeweile und Vernunft die letztere mal wieder verloren hat. Ein bisschen Abwechslung muss doch sein, dieser Dienst hat noch nie jemandem geschadet. Und die Armee soll die jungen Menschen schliesslich auf Extremsituationen vorbereiten.
Die Kommunikationsabteilung der Armee schläft nicht: Die Auspeitsch-Aktion sei nur ein dummer Scherz gewesen. Da kann man ja beruhigt sein. Und ein wenig Vorbereitung auf das richtige Leben als Soldat muss doch auch sein. Die Soldaten der besten Armee der Welt sollen doch realistische Szenarien trainieren. So ein Soldat muss halt ein wenig psychischen Druck und ein paar Schläge aushalten können. Besonders in einem Land mit einer Kuscheljustiz und Kuschelschulen tun ein paar Schläge doch allen gut. Unsere Soldaten werden sich bei der Armee noch bedanken für die gute und immer wieder nützliche Ausbildung im Führen eines konventionellen Krieges. Auch die Konsequenz eines atomaren Angriffs wird regelmässig geübt, deshalb müssen so viele Soldaten zwangsweise herumsitzen und nichts tun, um ihre Rolle als Opfer zu simulieren.